Erste EM-Spieltage in Leipzig: Polizei entdeckt unerlaubte Drohnen
Während der Europameisterschaft kommt in Leipzig erstmals die neue Drohnenabwehr der sächsischen Polizei zum Einsatz. Gleich am ersten Spieltag gab es verbotene Aufstiege. Wie funktioniert das Abwehrsystem?
Am ersten Leipziger Spieltag während der Fußballeuropameisterschaft gab es in der Messestadt mehrere Verstöße gegen ein rund ums Stadion verhängtes Drohnenverbot. Die Polizei spricht auf Anfrage von vier gesichteten Drohnen, die unerlaubt aufgestiegen waren. In einem Fall sei der Pilot festgestellt worden. Auch am Freitag gingen der Drohnenabwehr zwei unerlaubte Flugobjekte ins Netz.
Während der UEFA 2024 sind an den vier Spieltagen in Leipzig Drohnen über dem Stadion und in einem festgelegten Umkreis darum tabu. Verboten ist nicht nur, die unbemannten und ferngesteuerten Flugobjekte aufsteigen zu lassen. Sie dürfen – bis auf wenige Ausnahmen – in dem Sperrbereich auch nicht mitgeführt werden.
Testlauf vor dem ersten Einsatz
Zur Absicherung der Verbotszone, die sich in einem Umkreis von rund 3,7 Kilometer (zwei nautische Meilen) um das Stadion erstreckt, bringt die sächsische Polizei erstmals ihr neues Drohnenabwehrsystem in Stellung. Das wurde zur Abwehr von Angriffen oder gar Terrorattacken aus der Luft beschafft.
Erste Überlegungen dazu kursierten im Innenministerium schon vor mehreren Jahren. Zwischenzeitlich wurden sie auf Eis gelegt, dann aber wieder aktiviert. Im Doppelhaushalt des Freistaates Sachsen 2023/24 sind 2,5 Millionen Euro dafür vorgesehen. Vor dem erstmaligen Einsatz am ersten Leipziger EM-Spieltag mit der Begegnung Portugal gegen Tschechien testete die Polizei, ob das System Auswirkungen auf die technische Infrastruktur des Stadions hat.
Denn die Drohnenabwehr funktioniert vorrangig elektronisch, erklärt Christian Dorn, Chef der polizeilichen Vorbereitungsgruppe für die EM in Leipzig. Mit Detektoren und Sendern könne die Polizei Drohnen erkennen und ausschalten.
Stadt legt Zeitfenster für Verbote fest
„Wir können fremde Drohnen elektronisch erkennen, selbst übernehmen und landen lassen“, erklärt der Polizeioberrat das Vorgehen. Das Stadion selbst werde elektronisch gegen Drohnen abgeschirmt. Nur für den äußersten Notfall, so Dorn, gebe es in dem System auch eine mechanische Komponente. Sollte sich ein Flugobjekt dem polizeilichen Zugriff entziehen, könne das mit einen Netzwerfer eingefangen werden.
Am Dienstagabend erkannte das System vier Drohnen in der Sperrzone. Die waren laut Polizei in der Naumburger Straße, am Bayerischen Bahnhof, im Dösener Weg und in der Nähe der Festwiese am Stadion aufgestiegen. Abwehrmaßnahmen seien nicht eingeleitet worden, teilt die Polizei mit. Die drei weiter entfernten Drohnen seien selbstständig gelandet. Im Fall der Drohne in der Nähe des Stadions hätten Beamte den Piloten ausfindig machen können.
Die Verbotszone gilt laut der Stadt Leipzig an den Spieltagen „für Drohnen und alle anderen unbemannten Luftfahrtsysteme wie zum Beispiel Modellflugzeuge oder Fesselballone“. Das Mitnahmeverbot für solche Flugobjekte beginnt an den Spieltagen jeweils 17 Uhr und endet nach dem Spiel 2 Uhr in der Nacht. Das Zeitfenster für das Flugverbot reicht jeweils von 18 Uhr bis 1 Uhr. Über Details informiert die Stadt Leipzig auf ihrer Website. Dort sind auch die konkreten Adressen für die Verbotszone aufgeführt.