Verwirrung nach Stadtratswahl in Taucha: Thomas Kabelitz mit Doppelkandidatur
Thomas Kabelitz war bis Januar auch Mitglied der Freien Sachsen und wollte bis dahin noch für den Kreistag kandidieren. Dass er nun wirklich auf dem Wahlzettel stand, überraschte ihn jedoch.
Die gestrige Stadtratswahl in Taucha hat für eine Überraschung gesorgt. Der Tauchaer Thomas Kabelitz stand nicht nur für die AfD auf dem Wahlzettel, sondern auch für die Freien Sachsen im Kreistag. In Taucha trat er als „Siegfried Thomas Kabelitz” an, während er für den Nordsächsischen Kreistag als „Thomas Siegfried Kabelitz” für die Freien Sachsen aufgeführt wurde.
Kabelitz bestreitet jedoch vehement, sich offiziell für die Kreistagswahl aufstellen lassen zu haben. Er erzielte 800 Stimmen und ist nun für die Freien Sachsen eine so genannte Ersatzperson. Kabelitz würde also nicht direkt in den Kreistag einziehen, sondern müsste als Nachrücker zur Verfügung stehen.
Kabelitz klärt seine Position
In einem Gespräch mit Taucha kompakt erläuterte Kabelitz seine Sicht der Dinge: „Ich habe das parteiintern in der AfD schon geklärt. Ich hatte im letzten Jahr mal Berührungspunkte mit den Freien Sachsen. Da wurde ich als Mitglied geworben”, so Kabelitz. Er hätte gesagt, er überlege sich das. „Da war ich schon ein Jahrzehnt mit der AfD verbunden”, berichtet Kabelitz. Im Oktober 2023 habe er dann ein „Mitgliedsdokument” von den Freien Sachsen erhalten.
„Dann gab es im Januar 2024 in Eilenburg ein Treffen mit Freien Sachsen. Meine Frau und ich haben uns das angehört. Das weckte Erinnerungen an NPD-Zeiten und ich habe denen klipp und klar zu verstehen gegeben, dass das nicht mein Ding ist. Wir haben uns verabschiedet und ich habe sofort den Freien Sachsen in Chemnitz mitgeteilt, dass die angestrebte Mitgliedschaft gekündigt ist. Ich habe auch eine Kündigungsbestätigung bekommen”, erzählt Thomas Kabelitz weiter.
Unerklärliche Kandidatur
Trotz dieser klaren Distanzierung tauchte Kabelitz auf den Wahlzetteln für die Kreistagswahl auf. „Etliche Wochen vor den Wahlen haben mir Dritte gesagt, dass ich bei den Freien Sachsen für den Kreistag auf dem Wahlzettel stehe. Wie ich darauf komme, weiß ich nicht. Ich konnte es nicht mehr ändern, sonst hätte ich es geändert. Die Freien Sachsen sollten doch eigentlich in der Lage sein, das zu respektieren,“ betont er und fügt hinzu: „Das Ding ist ein Fake!”
Widersprüchliche Aussagen
Nordsachsens Kreiswahlleiter Steffen Fleischer erklärt, dass der Kreiswahlausschuss die eingereichten Wahlvorschläge prüfe und beschließt, ob sie zugelassen werden. „Mit dem Wahlvorschlag ist eine Erklärung jedes Bewerbers einzureichen, dass er der Aufnahme in den Wahlvorschlag zugestimmt hat. Die Zustimmung ist unwiderruflich und wurde von Herrn Kabelitz eigenhändig unterschrieben.“ Fleischer fügte hinzu, dass Kabelitz jetzt die Wahlannahme verweigern könne, insbesondere da er bereits 65 Jahre alt sei.
Freie Sachsen widersprechen
Robert Andres von der Partei Freie Sachsen weist die Aussagen von Kabelitz entschieden zurück: „Diese Äußerungen sind unzutreffend. Herr Kabelitz hat im Oktober 2023 seine Zustimmung für eine Kandidatur bei den Freien Sachsen zur Kreistagswahl erteilt. Er wurde ordnungsgemäß in einer Mitgliederversammlung aufgestellt und die Wahlunterlagen wurden eingereicht. Er hat bis zur Zulassung des Wahlvorschlages zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass er nicht zur Kreistagswahl antreten möchte.“
Andres betonte weiter, dass Kabelitz sich aktiv um die Kandidatur beworben habe und erst nach der Zulassung durch den Kreiswahlausschuss plötzlich nichts mehr davon wissen wollte. „Um seinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge zu helfen, haben wir ihm vor einiger Zeit bereits den damaligen Schriftwechsel zukommen lassen. Er täte besser daran, gegenüber seinen Fraktionskollegen in spe bei der Wahrheit zu bleiben und diese nicht zu Verleumdungen gegenüber den Freien Sachsen, wir hätten einen Bewerber gegen seinen Willen aufgestellt, anzustiften.“
Offene Fragen bleiben
Die Aussagen der Beteiligten stehen im krassen Widerspruch zueinander und werfen Fragen über die Transparenz und die inneren Abläufe der Parteien und des Wahlprozesses auf. Kabelitz wolle die Wahl nun nicht annehmen. Klar ist jedoch, dass diese Kontroverse das Vertrauen in die demokratischen Prozesse in der Region auf eine harte Probe stellt. Auch Klaus Hofmann, der künftige Fraktionsvorsitzende der AfD in Taucha frage sich, wie so etwas zustande käme. „Es wird doch alles genau geprüft, wie geht so etwas?” Kabelitz will nun seine Wahl nicht annehmen.