Nach den Ausschreitungen zum „Tag X“ in Leipzig sind jetzt alle inhaftierten Tatverdächtigen wieder auf freiem Fuß. Der letzte Haftbefehl wurde am Mittwoch vom Ermittlungsrichter außer Vollzug gesetzt. Dringender Tatverdacht besteht aber weiterhin.

Der letzte Gefangene kam am Mittwoch auf freien Fuß: Zweieinhalb Wochen nach den massiven Ausschreitungen zum linksautonomen „Tag X“ in Leipzig befindet sich keiner der Tatverdächtigen mehr in Untersuchungshaft. Dies teilte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz auf LVZ-Anfrage mit.

Ein 36-jähriger Mann hatte am Nachmittag einen Termin zur Haftprüfung beim zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Leipzig. Ihm wird zur Last gelegt, sich am späten Abend des 2. Juni an Ausschreitungen in Connewitz beteiligt zu haben. Konkret wirft ihm die Staatsanwaltschaft versuchte gefährliche Körperverletzung, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Beleidigung vor. Während die Anklagebehörde eine Aufrechterhaltung des Haftbefehls beantragte, setzte der Ermittlungsrichter den Haftbefehl gegen Meldeauflagen außer Vollzug.

Haftbefehl wurde in keinem Fall aufgehoben

„Damit sind nunmehr alle im Zusammenhang mit den Ausschreitungen erlassenen Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden“, so Schulz. „Es befindet sich somit kein Beschuldigter mehr in diesem Zusammenhang in Untersuchungshaft. Eine Aufhebung des Haftbefehls nach vorhergehendem Erlass erfolgte in keinem Fall.“

Nach Krawallen am Abend des 2. Juni waren fünf Beschuldigte (20, 25, 28, 28, 32) wegen des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Untersuchungshaft gekommen. Der Haftbefehl gegen den Jüngsten wurde wenige Tage später außer Vollzug gesetzt. Weitere Haftbefehle wurden nach Ausschreitungen am 3. Juni erlassen. Fünf mutmaßliche Beteiligte (24, 25, 34, 33, 36) kamen hinter Gitter, in zwei Fällen waren die Haftbefehle gegen eine Frau (18) und einen Mann (27) umgehend außer Vollzug gesetzt worden.

Seit einer Woche hatten dann täglich Haftprüfungstermine am Amtsgericht stattgefunden. In deren Folge waren die Beschuldigten schrittweise auf freien Fuß gekommen. Wie die Staatsanwaltschaft betonte, bestehe gegen die Personen allerdings weiterhin ein dringender Tatverdacht.