Vor 10 Jahren – Sponti in Solidarität mit der Rigaer 94
Wir wollen hier in unregelmäßigen Abständen autonome Leipziger Stadtgeschichte dokumentieren. Dabei gehen wir immer 10 Jahre zurück und tragen zu besonderen Ereignissen zusammen, was wir noch finden.
Connewitz als linker Stadteil ist bundesweit immer wieder in den Schlagzeilen und immer wieder Ziel von massiven Polizeiaktionen und Hausdurchsuchungen. Vergleichbar ist das bundesweit wohl nur noch mit der Hetze gegen die besetzte Rigaer94, die ebenfalls immer wieder als Hassobjekt für rechte Hetze und autoritäre Staatspolitik herhalten muss. Kein Wunder also, dass Solidaritätsbekundungen ebenfalls schon eine lange Tradition haben.
So zum Beispiel, als am 29.01.2012 eine Hundertschaft der 24 EHu. die Rigaer 94 stürmt. Das gelingt dieser zwar nicht so einfach, aber nachdem sie stundenlang Pfefferspray, Tränengas und Feuerlöscher in das innere des Treppenhauses zur Kaderschmiede sprühen, dringen sie über den Keller in das Haus ein, schmeißen zwei BewohnerInnen die Treppe runter, verprügeln einen Hausgast und verhaften letztendlich 18 Menschen, die sich im Haus aufhalten. (Ein Video davon hier: https://www.youtube.com/watch?v=OL-OsrdCwCM)
Am Abend des 30.01.2012 kam es zu einer unangemeldeten Solidaritätsdemonstration für das angegriffene Haus in Leipzig. Hier der Bericht dazu:
Am Abend des 30.01.12 trafen sich ca. 60 Personen um 21 Uhr zu einer Sponatandemonstration an der Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz.
Die Demo bewegte sich von dort zum Connerwitzer Kreuz, weiter auf der Karl-Liebknecht-Straße.
Sprüche wurden gerufen, wie „One struggle, one fight, Rigaerstraße, Liebig bleibt“, „Miete verweigern, Kündigung ins Klo. Häuser besetzen sowieso“ oder „Kein Gott, kein Staat, kein Mietvertrag“. Damit bekundeteten sie ihre Solidarität mit dem Hausprojekt Rigaer 94 in Berlin. Welches am vergangenem Wochenende in der Nacht von Samstag auf Sonntag von der Polizei gestürmt wurde. Dabei ist die Polizei sehr aggressiv vorgegangen.Während der Demonstration wurden mehrere Müllkontainer angezündet, Gegenstände auf die Fahrbahn geräumt und ein vorbei fahrendes Polizeiauto angegriffen. Ebenfalls wurden Böller und Pyrotechnik gezündet. Höhe Hardenbergstraße hat sich die Demo aufgelöst. Über Festnahmen ist nichts bekannt, jedoch gab es danach eine massive Polizeipräsenz in Connewitz.
Solidarität mit der Rigaer 94 und allen anderen linken Hausprojekten!
Wir lassen staatliche Angriffe auf unsere Strukturen nicht unbeantwortet!
Solidarisiert euch und macht Aktionen!
Und der LVZ-Bericht am nächsten Tag noch von einem im Schneeball getarnten Stein:
„Gegen 21.15 Uhr versammelten sich etwa 50 Personen in der Wolfgang-Heinze-Straße und marschierten in Richtung Karl-Liebknecht-Straße“, erklärte Birgit Höhn, Sprecherin der Polizei, gegenüber LVZ-Online.
Einige der Demonstranten seien vermummt gewesen und hätten Pyrotechnik gezündet. In Höhe der Selnecker Straße wurden zwei Container in Brand gesteckt. Nach Angaben der Polizeisprecherin bekundeten die Teilnehmer über Sprechchöre und Banner ihre Solidarität mit dem linksautonomen Wohnprojekt „Rigaer 94“ in Berlin. Vor gut einem Jahr waren in direkter Nachbarschaft, in der Berliner Liebigstraße 14, besetzte Wohnungen durch die Polizei geräumt worden.
„An der Kreuzung zur Richard-Lehmann-Straße stoppte der Demonstrationszug. Es wurde ein Schneeball mit einem Stein darin auf ein Polizeifahrzeug geschleudert“, sagte Höhn. Daraufhin habe sich der Demonstrationszug aufgelöst und die Teilnehmer seien in alle Himmelsrichtungen verschwunden.