Ausschreitungen bei Corona-Protest im Leipziger Stadtgebiet
Während das Fußballspiel ohne polizeilich relevante Zwischenfälle verlief und störungsfrei beendet wurde, kam es am Rande eines Corona-Protests zu Ausschreitungen.
In sozialen Medien war zu einem Protest gegen die Corona-Maßnahmen im Bereich des Völkerschlachtdenkmals aufgerufen worden. Das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ hatte dahingehend einen Gegenprotest angemeldet.
Gegen 15:00 Uhr verzeichneten die Einsatzkräfte einen regen Zulauf von Kritikern der Corona-Maßnahmen im Wilhelm-Külz-Park, die sich wenig später in Richtung Innenstadt als Aufzug in Bewegung setzten. Der Aufzug wurde erstmals in der Prager Straße im Bereich der Güntzstraße gestoppt und aufgefordert einen Versammlungsleiter zu benennen. Gegenüber der Versammlungsbehörde machte sich dieser bekannt und erklärte, dass der Aufzug beabsichtigt, sich in Richtung Innenstadt zu bewegen, um auf dem Marktplatz zu enden.
Bereits hier kam es zu einem ersten Versuch die polizeiliche Sperrung zu umgehen. Dem Versammlungsleiter gelang es nicht, dies zu unterbinden. Der Aufzug, der auf mehrere Hundert Personen angewachsen war, bog anschließend in die Philipp-Rosenthal-Straße ein. Da den Aufforderungen der Versammlungsbehörde nicht Folge geleistet wurde, keine Ordner eingesetzt waren und aktuelle Corona-Schutzregelungen unbeachtet blieben, wurde der Aufzug durch die Polizeikräfte erneut gestoppt.
Aus der Ansammlung heraus brachen mehrere Dutzend Personen durch eine Polizeikette, die sich schützend vor dem Gelände einer Klinik positioniert hatte. Sie gelangten auf das Klinikgelände, konnten dort zum Großteil jedoch durch Einsatzkräfte festgehalten werden. Zwischenzeitlich befanden sich Personen im mittleren dreistelligen Bereich in der Umschließung. Im Zusammenhang mit dem Eindringen auf das Klinikgelände wurden mehr als 50 Identitäten festgestellt. Die restlichen Teilnehmer wurden sukzessive aus der polizeilichen Umschließung entlassen.
Der Einsatz vor Ort wurde gegen 18:00 Uhr beendet. Die Ermittlungen aufgrund des Eindringens in das Klinikgelände wurden wegen des Verdachts des Land- und Hausfriedensbruchs eingeleitet. Darüber hinaus werden unter anderem Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und der Sächsischen Corona-Notfallverordnung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Sachbeschädigung geführt