Razzia nach Kretschmer-Mordplänen in Dresden: Anwohner schildern Einsatz in Pieschen
Nach Mordplänen an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) durchsuchten Polizisten mehrere Gebäude in Dresden. So haben Anwohner in Pieschen und der Leipziger Vorstadt die Razzien erlebt.
Dresden. Ein ausrangiertes Sofa, abgeschlossene Fahrräder, ein abgedecktes Motorrad: Vor dem Eingang der Rehefelder Straße 4 sieht es am Mittwochmorgen aus wie vor fast jedem Haus in Pieschen. Durch die kleine Querstraße schieben sich Laster auf dem Weg zu Baustellen, ein Lieferauto mit einem überdimensionalen Broiler auf dem Dach zum Grillhähnchenstand und Autofahrer zur Arbeit.
Polizeiautos am Straßenanfang und -ende und eine Traube von Fotografen vor dem Haus verraten, dass heute dennoch etwas anders ist. Denn: Seit den Morgenstunden laufen in Dresden und Heidenau Razzien aufgrund des geplanten Mordanschlags auf Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). Sechs Objekte werden untersucht. In der Rehefelder Straße 4 soll eine der verantwortlichen Personen wohnen.
„Ich habe mich gewundert, wer da frühmorgens so einen Krach macht“, sagt eine Anwohnerin. Gegen 5 Uhr sei das gewesen. Da war es mit der Ruhe vorbei in Pieschen. Nur wenige Schaulustige: Die Polizeieinsatzkräfte stürmten die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus wenige Schritte von der Leipziger Straße entfernt.
Spezialkräfte sollen am Einsatz beteiligt gewesen sein, gegen 9 Uhr stehen noch mehrere Fahrzeuge rund um das Gebäude. Die Anwohner, die mit dem Fahrzeug auf dem Weg zur Arbeit sind, müssen sich ihren Weg um die Polizeiautos herum bahnen.
Sprengstoffexperten der Polizei sollen vor Ort gerufen worden sein, berichtet ein Augenzeuge. Die Beamten hätten eine Plastiktüte nach unten gebracht und im Safe auf ihrem Kleintransporter verstaut. Nur wenige Schaulustige sind auf dem Fußweg unterwegs. Eine Frau aus dem Nachbarhaus begutachtet die Fotografen und Polizeibeamten durch den Gardinenspalt. Die Durchsuchungen sind auch am Vormittag noch im Gange. Der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat habe sich nach der ersten Inaugenscheinnahme bestätigt, teilte das Landeskriminalamt Sachsen mit. Weitere Erkenntnisse stehen noch aus.