Krampus bei SUVs: AktivistInnen lassen Luxus-Drecksschleudern die Luft raus
Leipzig, 14.12.2021 – Aktivist*innen der Aktion Krampus ließen in der Nacht zahlreichen SUVs und Luxuskarren die Luft aus den Reifen. Die Aktion prangert die überproportional hohe Umweltzerstörung und Klimaerhitzung durch Reiche[1] an, die auch von der kommenden Koalition mitgetragen wird.
Artig warten brave Kinderchen auf die weihnachtliche Bescherung. Wie jedes Jahr werden die Unartigen vom Krampus zurechtgewiesen. Doch anstelle Menschen verstörenderweise immer noch mit Rutenschlägen in einem Sack zu bedrohen, vergreift sich der Krampus am heiligsten Gut der Deutschen: Ihren Autos. Doch weil der Nikolaus, der Sankt Martin, das Christkind, der Weihnachtsmann und der Osterhase seit jeher als BeschützerInnen der Armen und Rechtlosen[2] gelten, bleiben die Autos der normalen Bevölkerung trotz Klimaerhitzung verschont. Dieses Jahr trifft es die Reichen, die ihr Recht auf hoch emittierende Luxusgüter scheinbar über die Lebensgrundlagen von Menschen stellen. Etwa von Menschen, die vom Meeresspiegelanstieg betroffen sind. Von Indigenen, die im Einklang mit einer verendenden Natur leben. Von Menschen, die unter neokolonialen Ausbeutungsbedingungen für die Herstellung eben dieser Luxusgüter ausgenutzt werden. Oder eben von Menschen, die erst kürzlich geboren wurden oder noch nicht geboren sind.
Angesichts der sich immer weiter verschärfenden Klimakrise und einer Politik, die vor allem dem Autokapital dient, sehen wir keinen anderen Ausweg: Hoch emittierende CO2-Maschinen müssen neutralisiert werden, um die Klimakrise zu stoppen und damit Menschenleben zu retten. Deswegen zieht der Krampus von nun an öfters durch die Stadt, um sämtlichen SUVs die Luft herauszulassen und mit einem Sicherheitshinweis zu versehen. Dies ist der ernstgemeinte Auftakt einer Reihe solcher Missetaten, die nach Nachahmung schreien. Der Krampus fordert SUV-BesitzerInnen dazu auf, die Lebensgrundlage vieler Menschen weltweit über ihren vermeintlichen Statuszuwachs[3] durch überdimensionierte Blech-Juwelen zu stellen und ein ÖPNV-Ticket oder Fahrrad zu kaufen. SUVs würden in einer zunehmend gentrifizierten Stadt wie Leipzig nur Platz wegnehmen, die Luft verpesten und die Verkehrssicherheit kleiner Menschen gefährden. Zudem seien diese, egal ob E-SUV oder Verbrenner, allein durch die Herstellung an immenser Umweltzerstörung und neokolonialer Ausbeutung von ArbeiterInnen im globalen Süden beteiligt.
Zusammengefasst: „Für die betroffenen SUV-FahrerInnen bedeutet die Ermahnung des Krampus einen überschaubaren Verlust an Zeit und Geld für das Aufpumpen und ein ÖPNV-Ticket. Für die Menschen in MAPA[4] bedeutet eine Reduktion von Luxusgütern wie SUVs, Jachten oder Privatjets eine größere Chance, zu überleben. Nachdem die Ampel-Koalition keinen Beitrag zur Mobilitätswende vorweisen kann, nehmen wir diese selbst in die Hand. Im Kontext des Mobilitätswendecamps wurden ausführliche Konzepte für gerechte und nachhaltige Mobilität vom #noIAA Bündnis vorgestellt. NoFutureForIAA, Sand im Getriebe oder SmashIAA liefern nicht nur gute Gründe gegen das Autokapital, sondern auch konstruktive Vorschläge, die nur auf ihre Umsetzung warten.“
[1] https://ourworld.unu.edu/en/the-worlds-richest-people-also-emit-the-most-carbon[2]https://www.br.de/nachrichten/wissen/nikolaustag-darum-stellen-wir-am-6-dezember-den-stiefel-raus,RhoQw3z
[3]https://www.t-online.de/auto/recht-und-verkehr/id_82402798/darum-sind-suv-so-erfolgreich-wirtschaftspsychologe-erklaert.html
[4] Most affected people and areas
[5] https://de.indymedia.org/node/162321