Mitbegründer von „Tüpfelhausen“ – Im Einsatz für Demokratie: Leipziger Fußball trauert um Christoph David Schumacher

Christoph David Schumacher war als einer der wichtigsten Mitstreiter für Demokratiearbeit und Völkerverständigung in der Stadt Leipzig bekannt. Nun ist er im Alter von 49 Jahre unerwartet verstorben.

Christoph David Schumacher ist plötzlich und unerwartet gestorben. Der Mitbegründer und Initiator des „Tüpfelhausen – Das Familienportal e.V.“ war als einer der wichtigsten Mitstreiter für Demokratiearbeit und Völkerverständigung in der Stadt Leipzig bekannt.

Er wurde 49 Jahre alt. Mit dem Internationalen Fußballbegegnungsfest, dem „Max & Leo Bartfeld-Pokal“, schuf er eine Plattform für Begegnung, Erinnerung und Verständigung. Das jährliche Freundschaftsspiel zwischen der BSG Chemie Leipzig und Bar Kochba, einem durch die Nationalsozialisten verbotenen Fußballverein aus Eutritzsch, und später anderen israelischen Vereinen, war ihm eine Herzensangelegenheit – ein Zeichen gegen Antisemitismus und für gelebte Demokratie.

Unter dem Motto „Miteinander – Füreinander. Wir leben Jugend und Familie“ betrieb er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Katrin mit Herz und Leidenschaft das „Tüpfelhausen-Familienportal“. Mit den drei Säulen Familienarbeit, der informellen Kinder- und Jugendbildung und der internationalen Jugenddemokratiearbeit ist Tüpfelhausen ein starker Partner für Kinder, Jugendliche und Familien in Leipzig wie im Freistaat Sachsen. Die beiden Zentren der Familien- und Bildungsarbeit in Leipzig-Leutzsch sind hochfrequentierte Anlaufstellen für Kinder, Jugendliche und Familien. Das war Schumachers Lebensinhalt.

Schumachers Traum: Mit der BSG Chemie nach Israel

„Christoph hinterlässt eine nicht zu ersetzende Lücke“, sagt Christopher Zenker, der Vorsitzende des Vereins Leipzig-Herzliya e.V. „Er hat sich weit über das normale Maß hinaus um schwierige und wichtige Themen gekümmert, ohne sein eigenes Ego nach vorn zu stellen. Er brannte immer für die Sache“, so Zenker. Der geborene Bottroper galt als neugierig, interessiert und zugewandt.

„Er hat nie jemanden im Stich gelassen“, sagt Mitarbeiter Sebastian. Vor allem der Jugendaustausch lag ihm am Herzen, dafür war er ständig unterwegs. Jüdische und arabische Jugendliche zusammenzubringen, auch mit tschechischen und ukrainischen Kids, lag ihm am Herzen. „Er war 24 Stunden, sieben Tage die Woche, für den Verein da. Er hat sich nie geschont, wollte es allen recht machen“.

Zum Internationalen Fußball-Begegnungsfest gelang es ihm immer wieder, internationale Vereine nach Leipzig zu bringen, zuletzt aus der Ukraine, Armenien und Israel. Ein großer Traum des Fußballfans war immer, die BSG Chemie zu einem Trainingslager nach Israel zu bringen. Schumacher, der nach der Wende nach Leipzig kam und „Tüpfelhausen“ 2011 gründete, hinterlässt Lebensgefährtin Katrin und einen Sohn. In den sozialen Netzwerken drückten zahlreiche Vereine ihre Trauer über den Tod von Schumacher aus.

So schrieb der FC Blau-Weiß Leipzig, mit dem 49-Jährigen verliere „Leipzig einen uneigennützigen Menschen, einen Visionär, einen Kämpfer für Verständigung und Austausch. Seine Energie, seine Hingabe und sein nimmermüder Einsatz für die Schwächsten in der Gesellschaft werden fehlen.“