19,5 Millionen Euro für mehr Sicherheit: Neues Polizeirevier in Leipzig-Nord eröffnet

Für die Polizei Leipzig ist der Neubau ein Meilenstein: Aus fünf verschiedenen Standorten kommen Bedienstete fortan in einem Revier zusammen. Nach Bauverzögerungen und explodierten Kosten wurde er am Mittwoch offiziell übergeben.

246 Polizistinnen und Polizisten des Reviers Leipzig-Nord haben ein neues, gemeinsames Domizil erhalten. Bisher waren die Kräfte auf fünf Einzelstandorte verteilt. Am Mittwoch wurde der Neubau offiziell übergeben.

Die Polizistinnen und Polizisten rücken für eine vereinfachte Zusammenarbeit dadurch enger zueinander. Sie sind verantwortlich für eine Fläche von knapp 217 Quadratkilometern in einem Gebiet, das sich im Westen nach Schkeuditz und im Osten bis nach Taucha erstreckt, im Norden auch Seehausen einschließt und im Süden bis an den Kriminalitätsschwerpunkt Hauptbahnhof heranreicht.

Postwege, Hin- und Herfahrten und aufwendige Absprachen, gehören damit der Vergangenheit an. „Es ist ein riesiger Fortschritt für das Revier, dass jetzt alle unter einem Dach vereint sind“, erklärt Revierleiter Colin van de Loo. Die zugehörigen kleinen Außenstellen in Taucha und Schkeuditz bleiben aus Gründen der Bürgernähe weiter erhalten.

Als besondere Herausforderung in seinem großen Bezirk sieht van de Loo die Abwechslung zwischen sehr städtischen und eher kleinstädtischen Gebieten. Einige der Stadtteile, wie Möckern und Seehausen, gehen aus der Kriminalitätsstatistik der Polizeidirektion Leipzig für das Jahr 2023 mit erhöhten Häufigkeitszahlen hervor, während es in anderen Teilen ruhiger zugeht.

Dazu kommen sicherheitsrelevante Bereiche, wie der Flughafen mit der DHL-Niederlassung und die Messe, aber auch Großunternehmen, wie Porsche oder BMW. „Wir haben im Revier viele Verkehrsfälle, aber auch Zollgeschichten“, erklärt er. Insbesondere machten allerdings Diebstähle das Tagesgeschäft aus.

Polizeipräsident Demmler lobt Gebäude als bürgerfreundlich und barrierefrei

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU), der zum Festakt anwesend war, vertraue darauf, dass durch die neue Wache insbesondere das subjektive Sicherheitsgefühl der Bezirkseinwohner gestärkt werden wird: „Ich bin mir sicher, dass das die fast 200.000 Menschen, um die es hierbei in erster Linie geht, spüren werden.“ Der Neubau sei eine „Visitenkarte“ für die Polizei des Freistaats.

Polizeipräsident René Demmler betonte, man habe sich technisch weiterentwickelt, auch die Sicherheitsstandards im Haus erheblich erhöht. „Dieses neue Gebäude spiegelt den Fortschritt wider, den unsere Polizei in den letzten Jahren gemacht hat.“

Das Bauwerk sei sehr bürgerfreundlich, biete etwa einen Mutter-Kind-Raum. Auch der Verpflichtung zur Barrierefreiheit wird durch per Tastendruck zu öffnende Türen, einen Aufzug und ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen, welches von der Straße in die Wache führt, Rechnung getragen.

Es sei der erste Neubau, der spezifisch für die Polizei errichtet wurde. „Für die Polizei in Leipzig ist das ein Meilenstein“, sagt Demmler. Nicht zuletzt solle er mit modernen Arbeitsbedingungen die Bediensteten motivieren: Beispielsweise der Sportraum und der begrünte Innenhof sollen die Aufenthaltsqualität steigern.

Auch van de Loo empfindet den Bau als Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen. Die Bediensteten hatten sich auf den Umzug lange gefreut, vor der Fußball-Europameisterschaft war es endlich so weit: „Wir saßen auf gepackten Koffern, wir sollten ja eigentlich schon letztes Jahr umziehen“, blickt der Revierleiter zurück.
Verzögerte Bauzeit und höhere Kosten für das Polizeirevier Leipzig-Nord

Der Einzug hatte sich bereits mehrfach verzögert, ursprünglich war die Fertigstellung 2021 geplant. 2015 erwarb der Freistaat das Grundstück vis-à-vis der Polizei-Kaserne in der Essener Straße.

Das Bauvorhaben war kein leichtes: Das Areal befindet sich auf einer aufgeschütteten ehemaligen Tongrube. 120 Betonpfeiler mussten zwölf Meter tief in die Erde gerammt werden, bevor die Bebauung beginnen konnte.

Mehrere Bombenfunde, sowie die Pandemie und die Verteuerungen durch die Energiekrise, zogen das Vorhaben in die Länge und trieben die Kosten: Zunächst war ein Betrag von acht, zum Baubeginn 2019 war eine Summe von 13 Millionen Euro im Gespräch. Am Ende brachte der Freistaat 19,5 Millionen Euro auf.

Der oberste Bauherr, Landesfinanzminister Hartmut Vorjohann (CDU), rechtfertigt das: „Die Investition verbessert die Leistungsfähigkeit der Polizei vor Ort erheblich. Für den Freistaat Sachsen ist das gut investiertes Geld.“ Auf das Ergebnis blickt er stolz: „Hier ist alles vorhanden, was moderne Polizeiarbeit braucht“, verkündet er bei der Übergabefeier.

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04.04.2022

Hier entsteht Leipzigs neues Polizeirevier Nord

Der Rohbau für Leipzigs modernstes Polizeirevier ist fertig. Ende nächsten Jahres sollen 250 Polizistinnen und Polizisten in den neuen Gebäudekomplex an der Essener Straße einziehen können.

Leipzig. Die Leipziger Polizei wird ihr neues Revier Nord Ende kommenden Jahres beziehen können. Das kündigte Landesfinanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) am Montag an. „Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen“, sagte er bei einer Besichtigung der Baustelle an der Essener Straße. „Jetzt geht es los mit dem Innenausbau.“ Eigentlich war die Fertigstellung schon für dieses Jahr geplant.

Noch sind die Bediensteten des Reviers auf dem gegenüber liegenden Gelände der Bereitschaftspolizei untergebracht. Doch das ist längst zu klein geworden. „Das alte Polizeirevier platzt aus allen Nähten“, sagte Vorjohann.

18 Millionen Euro investiert der Freistaat deshalb in den Neubau, in dem nach den Worten von Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa künftig 250 Polizistinnen und Polizisten arbeiten werden. Sie seien für die Sicherheit von 190 000 Menschen im Leipziger Norden verantwortlich. Im vergangenen Jahr wurden allein dort 16 500 Straftaten bearbeitet, berichtete Leipzigs Polizeichef René Demmler.

Im Jahr 2019 begannen die Bauarbeiten, die nach Angaben des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ursprünglich mit 13 Millionen Euro veranschlagt waren. Inzwischen rechnet der Finanzminister bereits mit 18 Millionen Euro. Und angesichts der weiter steigenden Baupreise sei es nicht ausgeschlossen, dass es „am Ende auch noch mehr werden“.
Fliegerbomben und schwierige Bodenverhältnisse

Eine Ursache für die gestiegenen Kosten liegt aber auch im Boden. Der Untergrund hatte es gleich doppelt in sich. Zuerst wurden auf dem Bauplatz zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, die entschärft werden mussten und den Bau verzögerten. Zum anderen sind die Bodenverhältnisse in der ehemaligen Tongrube anspruchsvoll. Aus diesem Grund, so Christoph Jennicke, Projektleiter beim SIB, mussten 120 Pfähle zwölf Meter tief in den Boden gerammt werden. Jeder von denen hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern.

Darauf stehen nun die zwei Gebäudeteile des künftigen Reviers, die noch eine Vollklinker-Fassade mit beigefarbenen Ziegeln bekommen werden. Der fünfgeschossige Hauptbau beherbergt hauptsächlich Büroräume. In dem benachbarten Dreigeschosser befinden sich hingegen Besprechungs- und Schulungsräume, ein Fitnessraum, zwei Arrestzellen und die Waffenkammer. Zentraler Anlaufpunkt für die Besucher und Herzstück des neuen Reviers wird die Polizeiwache sein, die beide Gebäudeteile verbindet. Außen entstehen Garagen und Stellplätze für Dienstfahrzeuge, Bedienstete und Besucher.

Moderne Arbeitsbedingung seien eine wesentliche Grundlage für eine leistungsfähige Polizei, hob der Finanzminister hervor. Und eine leistungsfähige Polizei ist Voraussetzung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger“, so Vorjohann.
Demmler: „Bei der Unterbringung müssen wir noch besser werden“

Die öffentliche Sicherheit in Sachsen könne jedoch noch „ein bisschen Wind unter den Flügeln“ gebrauchen, merkte Leipzigs Polizeichef Demmler an. „Ich glaube, es ist ein Dreiklang, der uns stark macht: personelle Ausstattung, moderne Ausrüstung und Unterbringung“, sagte er. „In den ersten beiden Bereichen sind wir schon ziemlich gut, bei der Unterbringung müssen wir noch besser werden.“

In Leipzig gibt es vier Polizeireviere. Zwar würden sich nun absehbar die Arbeitsbedingungen für seine Kolleginnen und Kollegen im Norden spürbar verbessern. Er wies aber darauf hin, dass es auch andernorts Handlungsbedarf gebe. Konkret warb Demmler „für ein neues Revier Südwest“. Grund: Bei Regen läuft dort sogar schon das Wasser rein.

Von Klaus Staeubert

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22.06.2017

Baubeginn im Jahr 2019 – Für acht Millionen Euro: Neues Polizeirevier in Leipzigs Norden

Ab 2019 soll in der Essener Straße in Leipzig für mehr als acht Millionen Euro ein neues Revier gebaut werden. Nachdem der Haushaltausschuss des Sächsischen Landtages Ende Mai die Mittel dafür freigegeben hatte, sind nun erste Details des Megaprojekts bekannt geworden.

„An dem Standort ist der Neubau eines mehrgeschossigen Dienstgebäudes sowie zweier Nebengebäude für Dienstfahrzeuge und zur Unterbringung der Haustechnikzentrale sowie Haustechnikräume vorgesehen“, erklärt Petra Brommer vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) auf Anfrage der LVZ. Der Neubau soll vis-à-vis zum bisherigen Sitz des Polizeireviers Nord entstehen und nach jetzigem Stand 220 Mitarbeiter beherbergen.
Planung erst mal für 220 Beamte

Doch gerade hinter der künftigen Personalstärke steht gegenwärtig noch ein großes Fragezeichen. „Die aktuelle Sollstärke des Polizeireviers Leipzig-Nord beträgt 220“, teilt das sächsische Innenministerium mit. „Konkrete Angaben zur künftigen Sollstärke können derzeit nicht gemacht werden. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird als fortlaufender Prozess in der Zuständigkeit der jeweiligen Polizeidienststelle vorgenommen.“

Reichlich vage für die SIB-Experten, die nun mit der Planung, Entwicklung und Realisierung des Projektes betraut wurden. Bisher wurde das Vorhaben mit dem Bebauungsplan der Stadt Leipzig abgeglichen. Nun soll der nächste konkrete Schritt folgen. „Derzeit wird die Entwurfsplanung mit der bestätigten Personensollstärke von 220 erarbeitet“, so SIB-Sprecherin Brommer. Sollte das doch nicht reichen, weil die Polizei anders plant, hätte dies weitreichende Folgen. „Eine Veränderung der Personensollstärke nach oben würde die komplette Überarbeitung der Entwurfsplanung, das heißt aller in- und aushäusigen Flächen für Personen und Fahrzeuge, erfordern“, so Brommer.

Auch in einem anderen Punkt sind die Sicherheitsbehörden derzeit noch etwas unentschieden. So könne „zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, inwieweit noch zusätzliche Organisationseinheiten auf diesem neuen Areal untergebracht werden“, informiert Ministeriumssprecher Jan Meinel. Doch diese Ungewissheit sehen die Planer entspannt. „Das Grundstück hat die Kapazität für weitere Gebäude und bauliche Anlagen, die in späteren Bauabschnitten errichtet werden können“, berichtet Brommer. „Durch den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan wird zudem die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit weiterer Bauvorhaben für die Polizei sichergestellt.“

Trotz dieser Unwägbarkeiten steht der zeitliche Ablauf des Projekts fest. Nach der gegenwärtig laufenden Planungsphase sollen voraussichtlich schon im Jahr 2018 erste vorgezogene Maßnahmen starten wie die Herrichtung des Baufeldes und die Baufeldfreimachung. Gegenwärtig ist das unbebaute Areal im Bereich Essener Straße 4-6 eine wilde Grünfläche. Ein Jahr später soll dann der eigentliche Startschuss fallen. „Der angestrebte Baubeginn 2019 kann eingehalten werden, wenn die Bedarfsanforderungen im Jahr 2017 abschließend bestätigt sind“, so Brommer. Im Jahr 2021 soll das neue Polizeirevier schließlich fertiggestellt sein.
Alle Einheiten unter einem Dach

In dem Neubau sollen, so Ministeriumssprecher Meinel, „schnellstmöglich“ alle Organisationseinheiten des Polizeirevieres Leipzig-Nord unter einem Dach Platz finden. „Aktuell sind diese Organisationseinheiten interimsweise in verschiedenen, räumlich voneinander getrennten Objekten – teils außerhalb des Revierbereichs – untergebracht.“ Und das in einem riesigen Betreuungsbereich, der von Schkeuditz, Taucha und dem Flughafen über Schönefeld, Mockau, Thekla, Plaußig-Portitz, Möckern, Wahren, Lützschena-Stahmeln, Lindenthal und Gohlis bis nach Eutritzsch, Seehausen und Wiederitzsch reicht. Dadurch entstehende Nachteile wie längere Arbeitswege und kompliziertere Arbeitsabläufe sollen der Vergangenheit angehören. Auch die Kommunikation soll optimiert werden. Damit verbessern sich nicht nur die Dienstbedingungen für die Beamten erheblich. Die Verantwortlichen versprechen sich vor allem ein Mehr an Sicherheit für die Bevölkerung.

Von Frank Döring