Gegen Überlastung: Mobilfunknetz wird für Fußball-EM in Leipzig ausgebaut
Zur Fußball-Europameisterschaft erwarten die Mobilfunkanbieter einen Ansturm auf die Handynetze in Leipzig. Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica/O2 investieren daher vorab. Wo ausgebaut wird – und wie Kunden profitieren sollen.
Der Beitrag in den sozialen Netzwerken, die Kurznachricht über den Messenger und der Live-Stream im Netz: Wenn zur Fußball-Europameisterschaft Zehntausende Fans nach Leipzig kommen, wird ein Ansturm auf die Mobilfunknetze erwartet. Die großen Anbieter stehen vor einer Bewährungsprobe.
Für die Netzbetreiber gilt es nicht zuletzt, eine Überlastung zu vermeiden. Sie wollen daher vorbereitet sein: Die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica/O2 investieren in diesen Tagen in den Netzausbau in der Messestadt. Im Fokus stehen das Stadion, die Zufahrtswege – und das Fanfest auf dem Augustusplatz. Orte also, an denen sich viele Menschen versammeln und etwa Nachrichten sowie Fotos verschicken werden.
Ausbaumaßnahmen im Stadion: Alle Netzbetreiber profitieren
Im Leipziger Stadion erwarten die Netzbetreiber einen besonders starken Datenverkehr. Wie Vodafone der LVZ mitgeteilt hat, gilt das beispielsweise für die Ankunft der Fans, bei den Ticket-Kontrollen, beim Einlaufen der Mannschaften und bei entscheidenden Spielereignissen wie Toren. Entsprechend notwendig ist der Ausbau – den in der Sportstätte Vodafone übernimmt.
Die gute Nachricht ist: Auch Nutzer des Telekom- und des Telefónica-Netzes profitieren davon. Wie es aus Kreisen der Unternehmen heißt, ist es üblich, dass die Netzbetreiber bei entsprechenden Projekten kooperieren. Ein Betreiber koordiniert den Ausbau, die anderen schalten sich mit ihrer Technik auf die Stadionanlage auf. Mit der Installation zusätzlicher Mobilfunkantennen soll sichergestellt werden, dass Nutzer im Stadion ohne Probleme telefonieren und im Internet surfen können.
Vodafone: 50 Einzelvorhaben in Leipzig geplant
Auch sonst will Vodafone das Mobilfunknetz aufrüsten. „Wir bringen allein in Leipzig 50 Baumaßnahmen mit EM-Bezug auf die Straße“, sagt Konzernsprecher Volker Petendorf. Seinen Worten nach soll das Vodafone-Netz nicht allein im Stadion „dauerhaft verstärkt“ werden.
Zu den Schwerpunkten gehören ebenso die Zufahrtsstrecken – insbesondere entlang der Straßenbahnlinien 3, 4, 7 und 15 –, die Park-and-Ride-Parkplätze sowie die Fanmeilen. Auch nach der EM sollen die zusätzlichen Datenautobahnen also in Betrieb bleiben.
Wie aus der Düsseldorfer Zentrale von Vodafone Deutschland verlautet, werden in Leipzig in erster Linie an bestehenden Mobilfunkstandorten Zusatzantennen installiert – und zwar für die mobilen Breitbandtechnologien LTE/4G und 5G. „Von diesem Netzausbau profitieren Fanzonen wie Augustusplatz, Zoo Leipzig und Stadtstrand, aber auch zahlreiche weitere Lokalitäten, in denen die Leipziger und ihre Gäste die EM miterleben können“, sagt Petendorf.
Während die Mobilfunkanbieter im Stadion kooperieren, gehen sie bei diesen Ausbaumaßnahmen allerdings eigene Wege.
Telefónica/O2: Mobile 5G-Station kommt auf Augustusplatz
So baut die spanische Telefónica, in Deutschland eher unter der Marke O2 bekannt, eine mobile 5G-Station auf dem Augustusplatz auf. „Diese bietet Kundinnen und Kunden von O2/Telefónica den schnellen 5G-Standard und zusätzliche Netzkapazitäten, wenn sie vor Ort Fußball schauen und gemeinsam feiern“, erklärt Unternehmenssprecher Florian Streicher. Die Anlage biete zusätzliche Netzkapazitäten für reibungsloses Telefonieren und die Internetnutzung.
Der Aufbau erfolge „in diesen Tagen pünktlich zum EM-Start“. Nach dem Ende der Uefa-Euro werde die mobile Station dann wieder abgebaut.
Telekom: Fünf Kilometer Glasfaser neu verlegt
Auf mobile Stationen, wie etwa Telefónica, setzt die Deutsche Telekom offenbar nicht. Zwar will das Unternehmen an verschiedenen Fanmeilen eine Sonderversorgung aufbauen – Leipzig wird in dieser Liste aber nicht genannt. Die Netze seien jedenfalls „fit für das Großereignis Europameisterschaft“, heißt es.
Die Telekom spielt indes im Stadion eine Schlüsselrolle. Das Unternehmen ist als Partner des europäischen Fußballverbandes Uefa für die Festnetztechnik in allen zehn deutschen Spielorten verantwortlich. „Dazu gehören zwei Dinge: die Kabelwege aus allen Stadien für die Übertragung der Fernsehbilder ans Internationale Sendezentrum (IBC) in Leipzig und die Versorgung der Medien für ihre Übertragungen aus den Stadien“, sagt Sprecherin Marion Kessing.
Mit dem Sitz des Sendezentrums gilt Leipzig als „technisches Herzstück“ der EM. „Vom IBC gehen die Signale der Fernsehbilder in die Welt. Jedes Stadion ist mit zwei redundanten Glasfaserleitungen an das Internationale Sendezentrum der Uefa in Leipzig angebunden“, heißt es von der Telekom. Im Leipziger Stadion hat der Netzbetreiber nach eigenen Angaben fünf Kilometer Glasfaserkabel und 22 Kilometer Kupferleitungen neu verlegt.