Rassistische Gesänge: Polizei ermittelt – Bürgermeisterin verurteilt Vorfall
Polizeibeamte des Reviers Eilenburg haben am Rande des Stadtfestes in Bad Düben rassistische Gesänge festgestellt. Jetzt reagiert die Bürgermeisterin.
Tausende feierten am Wochenende auf dem Stadtfest in Bad Düben bei Sonnenschein, statt dem angekündigten Unwetter. So gesehen eine Erfolgsmeldung. Doch auch ein fader Beigeschmack bleibt. Laut Polizei gab es in der Nacht zum Sonnabend, nach Ende des offiziellen Programms, einen rassistischen Zwischenfall auf dem Marktplatz.
Wie die Polizei informierte, stimmte kurz vor halb zwei eine bislang unbekannte männliche Person die Melodie des Liedes „L’amour toujours“ an. Weitere Personen sollen in den Gesang eingestimmt haben, im Verlauf des Liedes hätten die Beteiligten fremdenfeindliche Parolen gesungen. Erst als sich eine Streife des Polizeireviers Eilenburg dem Markt näherte, verstummten die Gesänge und die Personen verschwanden. Die Polizei erstellte eine Anzeige wegen Volksverhetzung und ermittelt aktuell zu dieser Angelegenheit.
Bad Dübens Bürgermeisterin kritisiert mutmaßlichen Vorfall
Auch Bad Dübens Bürgermeisterin Astrid Münster (WBD) hat mittlerweile Kenntnis von dem Vorgang. „Ich lasse mir von solchen Menschen, mit so einem Hass, nicht unser schönes Stadtfest kaputt machen. Das Bad Dübener Stadtfest ist viel, viel mehr als solche Gesänge, die da angeblich am Sonnabend in den frühen Morgenstunden stattgefunden haben sollen“, sagt Münster.
Die Bürgermeisterin weiter: „Wenn sich im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen herausstellt, dass es so war, dann gehören die bislang unbekannten Täter nicht auf unser Fest und bestraft“. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, kann bislang nicht abschließend gesagt werden.
Lied von Gigi D’Agostino kommt nicht aus den Schlagzeilen
Am kommenden Wochenende, vom 7. bis 9. Juni, feiert Eilenburg sein Stadtfest. Ob dort auf den zahlreichen Bühnen in der Innenstadt der Titel aufgelegt wird oder Maßnahmen ergriffen werden, um Vorfälle wie in Bad Düben zu unterbinden, ist unklar. Eilenburgs Oberbürgermeister Ralf Scheler (parteilos) wollte sich auf eine LVZ-Anfrage diesbezüglich nicht äußern.
Seit Wochen gerät dieses Lied von Gigi D’Agostino aus dem Jahr 1999 immer wieder in die Schlagzeilen, weil es von rechtsextremen Gruppen für rassistische Parolen missbraucht wird. Am bekanntesten ist ein Vorfall auf der Nordseeinsel Sylt, wo junge Leute in einer Bar diese Parolen grölten und einer den Hitlergruß zeigte.