Take back the Night – Demoetikette, Route, Barrieren

Take Back the Night – Take Back the Streets

english below

Demoetiquette

Wir sind eine ganze Menge Menschen, die sich nicht kennen, die verschiedene Lebensrealitäten und Struggles haben, die an den Abend mit verschiedenen Bedürfnissen kommen. Um den Raum trotz verschiedener Strategien und Aktionsformen so sicher wie möglich zu gestalten, haben wir einige Dinge die uns wichtig sind und die wir mit euch teilen wollen:

1. Lasst für die Demo bitte eure Handys daheim. Wenn  es nicht möglich ist auf das Smartphone zu verzichten, schaltet es bitte vor Begin der Demo aus. Wir wollen uns beim Laufen auf uns und die Situation vor Ort konzentrieren. Wir wollen nicht, dass Menschen auf der Demo Fotos machen oder filmen, da das die Menschen um euch herum und euch selbst gefährdet! Bilder werden von einer vertrauten Person gemacht, die diese dann anonymisiert und verpixelt zur Verfügung stellt. So könnt ihr Momente von der Demo im Nachhinein sicher für alle Teilnehmenden mit euren Friends teilen.

2. Raucht während der Kundgebung und Demo bitte nur am Rand und achtet dabei auf die Menschen um euch herum. Es gibt viele Menschen denen Zigarettenrauch sehr unangenehm ist und die im Zweifelsfall gehen müssen. Das wollen wir gerne verhindern.

3. Konsumiert auf der Kundgebung und Demo bitte keine Drogen. Egal ob legalisiert oder illegalisiert. Wir wollen, dass alle Teilnehmenden möglichst klar sind, um Verantwortung für die Menschen um uns herum übernehmen zu können. Wir sind hier um gemeinsam zu kämpfen. Für Genuss ist nach der Demo genug Raum und Zeit. Auch kann z.B. der Geruch von Cannabis für Menschen ein Trigger sein und dazu führen, dass Menschen den Ort verlassen müssen. Das wollen wir gerne verhindern. Und wir wollen den Cops keinen Anlass geben, Menschen zu durchsuchen oder zu kriminalisieren. Ausgenommen sind hier selbstverständlich notwendige Medikamente.

4. Wir wünschen uns einen respektvollen und sensiblen Umgang miteinander. Achtet auf die Menschen um euch herum und deren mögliche Bedürfnisse. Wenn euch Menschen bitten ein bestimmtes Verhalten und Handeln zu ändern oder zu unterlassen, begegnet ihnen bitte mit Respekt. Es gibt Bedürfnisse dir für Viele nicht nachvollziehbar oder verständlich sind. Deshalb sind sie aber nicht weniger ernst zu nehmen.

5. Bleibt zusammen und seid füreinander da. Wir stehen hier gemeinsam und wollen uns verbünden. Lasst niemanden alleine, sprecht Menschen an ob sie Unterstützung wollen, wenn sie überfordert oder lost wirken und achtet aufeinander wenn ihr die Demo verlasst.

6. Die Kundgebung und Demo ist sehr bewusst zugänglich für Menschen aller Geschlechter. Wir wollen noch einmal darauf hinweisen, dass das Geschlecht und die Struggles einer Person nicht an ihrer Stimme ablesbar sind. Tiefe Stimmen sind hier genauso willkommen ihre Wut herauszuschreien.

7. Wir wünschen uns, dass wir unsere Demosprüche auf mögliche Ausschlüsse und Diskriminierungen überprüfen, bevor wir sie rufen. Es wird Zettel mit schönen, empowernden und wütenden Demosprüchen geben. Sprüche, die bestimmte Genitalien einem Geschlecht zuordnen, wollen wir unterlassen. Außerdem kämpfen hier Menschen aller Geschlechter und nicht nur Frauen. Und wir wollen auch keine Sprüche rufen, die den Glauben oder die Religiösität von Menschen abwerten. Kein Knast, kein Staat, kein Patriarchat!

8. Es gibt in Leipzig verschiedene Strukturen und Gruppen die euch mit erlebter Repression unterstützen. Outofaction, Rote Hilfe Leipzig, EA Leipzig

 

Barrieren

Wir wollen hiermit sichtbar machen, dass Demos an sich schon Ausschlüsse generieren. Zum Beispiel da Straßen und viele Gehwege kein Blindenleitsystem haben, wir auf Demos lange am Stück laufen oder stehen, wir mit vielen Menschen auf engen Raum sind, auf Demos viele laute Stimmen durcheinander rufen, wir in den meisten Fällen sichtbar mit Polizei konfrontiert sind, gerade nachts viele Lichter da sind und vieles mehr, was wir selber gerade nicht auf dem Schirm haben. Wir finden es wichtig, sich mit diesen Ausschlussmechanismen generell auseinaderzusetzen und zu lernen barriereärmere Räume zu schaffen.

Wir haben versucht mögliche Barrieren zu identifizieren und hier aufzuzeigen. Uns ist bewusst, dass wir noch viel zu lernen haben und viele Barrieren gar nicht wahrnehmen. Hier sind die, die wir gefunden haben:

Bei der Kundgebung:

  • Die Kundgebung ist ebenerdig über den Gehweg zugänglich.
  • Der Kundgebungsort ist asphaltiert.
  • Die nächste Bahnhaltestelle heißt Karl-Heine-Straße/Gießerstraße und ist ca. 100m entfernt.
  • Es wird kein Essen auf der Kundgebung geben, aber Wasser und Snacks am Awareness Stand.
  • Wir organisieren Sitzgelegenheiten, vorraussichtlich Bierbänke und Stühle.
  • Toiletten
    • Wir haben kein WC auf der Kundgebung
    • Toiletten gibt es in den Cafés und Restaurants auf der Karl-Heine-Straße.
    • Das nächste barrierearme WC befindet sich auf der Aurelienstr. 54 im Philippus Inklusionshotel. Dieses ist ebenerdig von der Kundgebung aus zugänglich und ca. 200m entfernt.
  • Redebeiträge werden voraussichtlich auf Englisch oder Deutsch gehalten und liegen in beiden Sprachen ausgedruckt aus.
  • Es wird ein Awareness Team geben und einen ruhigen Raum in der Nähe. Dieser ist über eine steile Rampe zugänglich.
Bei der Demo
  • Wir laufen vorraussichtlich 90min am Stück.
  • Wir laufen zügig und dynamisch.
  • Auf der Route befinden sich stellenweise Kopfsteinpflaster, häufig Straßenbahnschienen, Schlaglöcher, Steigungen und wir laufen über abgesenkte Bordsteine.
  • Einige Straßen sind recht eng.
  • Es kann passieren, dass wir mit Taschenlampen beleuchtet werden.
  • Demo Sanis werden uns begleiten und das Awareness Team läuft mit geringem Abstand hinter der Demo mit. Der Rückzugsraum bleibt auch während der Demo bestehen.
Wir sind per Email unter tbtn_le[at]systemausfall.org für Feedback erreichbar. Wenn ihr verschlüsselt schreiben wollt (kein muss), sendet uns gerne euren open pgp key. Passt auf, dass ihr nicht eure Klarnamen, Adressen oder andere sensible Infos in der Email preis gebt. Das geht niemanden etwas an. <3
english
Demo etiquette
We are a bunch of people who don’t know each other, who have different realities and struggles, who come to the evening with different needs. In order to make the space as safe as possible despite various strategies and forms of action, we have a few things that are important to us and that we want to share with you:
  1. Please leave your cell phones at home for the demo. If it is not possible to do without your smartphone, please switch it off before the demo begins. When running we want to concentrate on ourselves and the situation on site. We don’t want people taking photos or filming at the demonstration as this endangers the people around you and yourself! Pictures are taken by a trusted person who then makes them available anonymously and pixelated. This way you can safely share moments from the demo with your friends afterwards for all participants.
  2. Please only smoke on the sidelines during the rally and demonstration and pay attention to the people around you. There are many people who find cigarette smoke very unpleasant and, if in doubt, have to leave. We would like to prevent that.
  3. Please do not consume drugs at the rally or demonstration. No matter whether legalized or illegalized. We want all participants to be as clear as possible so that they can take responsibility for the people around us. We are here to fight together. After the demo there is enough space and time for enjoyment. The smell of cannabis, for example, can also be a trigger for people and cause people to have to leave the place. We would like to prevent that. And we don’t want to give the cops any reason to search or criminalize people. Necessary medications are of course excluded from this.
  4. We want each other to be treated respectfully and sensitively. Pay attention to the people around you and their possible needs. If people ask you to change or refrain from certain behavior and actions, please treat them with respect. There are needs that are not understandable or understandable for many people. But that doesn’t make them any less serious.
  5. Stay together and be there for each other. We are here together and want to join forces. Don’t leave anyone alone, ask people if they want support if they seem overwhelmed or lost and look out for each other when you leave the demo.
  6. The rally and demonstration is very consciously accessible to people of all genders. We would like to point out once again that a person’s gender and struggles cannot be determined by their voice. Deep voices are just as welcome here to scream out their anger.
  7. We would like to check our demonstration slogans for possible exclusions and discrimination before we call them. There will be pieces of paper with beautiful, empowering and angry demonstration slogans. We want to avoid sayings that assign certain genitals to a gender. Furthermore, people of all genders fight here, not just women. And we don’t want to shout sayings that devalue people’s faith or religion. No prison, no state, no patriarchy!
  8. There are various structures and groups in Leipzig that support you with the repression you have experienced. Out of action, Rote Hilfe Leipzig, EA Leipzig
Barriers
We want to make it clear that demos in themselves generate exclusions. For example, since streets and many sidewalks do not have a guidance system for the blind, we walk or stand for long periods of time at demonstrations, we are in a small space with many people, there are many loud voices shouting at each other at demonstrations, and in most cases we are visibly confronted with the police, especially at night here are a lot of lights and there are lots of other barriers we don’t have on our radar at the moment. We think it is important to learn about these exclusion mechanisms and learn to create less barrier-free spaces. We have tried to identify possible barriers and show them here. We are aware that we still have a lot to learn and that there are are other barriers we did not detect.
Here are the ones we found:
At the rally
  • The rally is accessible at ground level via the sidewalk.
  • The rally site is asphalted.
  • The nearest train stop is Karl-Heine-Straße/Gießerstraße and is approx. 100m away.
  • There will be no food at the rally, but water and snacks will be available at the awareness stand. We are organizing seating, probably beer benches and chairs.
  •  Toilets
    • We don’t have a toilet at the rally
    • There are toilets in the cafés and restaurants on Karl-Heine-Straße.
    • The next barrier-free toilet is on Aurelienstr. 54 in the Philippus inclusion hotel. This is accessible at ground level from the rally and is approx. 200m away.
  • Speeches will probably be given in English or German and will be printed out in both languages.
  • There will be an awareness team and a quiet room nearby. This is accessed via a steep ramp.

 

At the demonstration

  • We’ll probably walk for 90 minutes at a time.
  • We walk quickly and dynamically.
  • On the route there are cobblestones in places, often tram tracks, potholes, inclines and we walk over lowered curbs.
  • Some streets are quite narrow.
  • It can happen that we are illuminated with flashlights.
  • Demo paramedics will accompany us.
  • The awareness team will follow the demo at a slight distance. The retreat area remains during the demo.

 

For feedback we can be reached by email at tbtn_le[at]systemfallen.org. If you want to write in encrypted form (no requirement), please send us your open pgp key. Be careful  to not reveal your real names, addresses or other sensitive information in the email. That’s nobody’s business. <3