„Streifenwagen vor der Tür“: Schwierige Partie zwischen Roter Stern und SV Naunhof
Hintergund dürfte gewesen sein, dass ein Connewitz-Angreifer von 2016 im Team ist, welches in der LVZ nicht erwähnt wird.
Nach Drohungen im Vorfeld: Die Gäste reisen umgezogen an, direkt nach Abpfiff wieder ab und kritisieren die Umstände der Partie. Bei Roter Stern spricht man von einem „ganz normalen Fußballspiel“.
Polizeipräsenz, mehr Ordner als gewöhnlich und aufgeheizte Stimmung: Das Fußball-Landesklasse-Spiel zwischen Roter Stern Leipzig und dem SV Naunhof am Sonntag wurde von Nebengeräuschen begleitet. Im Vorfeld waberten Vorwürfe durch die Tiefe des Raumes, die den SVN in die politisch rechte Ecke rückten – und Drohungen gegen den Verein beinhalteten. Die Naunhofer widersprechen den Anschuldigungen vehement und kritisieren ihrerseits die Umstände der Partie.
Offiziell kamen 365 Zuschauerinnen und Zuschauer. Um die Stimmung nicht weiter anzuheizen, verzichteten die Naunhofer nach Anfrage des Roten Stern auf einen ihrer Spieler, dem von der Leipziger Fanszene besondere Abneigung entgegenschlägt. Dennoch wurde die Partie kein Spaziergang für den SVN. Das Umfeld jedenfalls war an diesem frühlingshaften Nachmittag für eine Siebtliga-Partie durchaus speziell abgesichert. Aus Sicht der Gäste aber nicht sicher genug.
„Weiß nicht, ob wir das so hinnehmen müssen“
Neben zehn Ordnern des Vereins sicherten auch zwei professionelle Securitys die Begegnung ab. „Der Polizei hatten wir auch Bescheid gesagt, deswegen stand ein Streifenwagen vor der Tür“, berichtete Sterne-Pressesprecher Conrad Lippert. Trotzdem war den Naunhofern die Sache nicht ganz geheuer: Sie kamen bereits umgezogen in Leipzig an.
„Wir betreiben einen Riesenaufwand, um sämtliches Feuer aus der Partie zu nehmen. Und dann werden einzelne meiner Spieler 90 Minuten lang namentlich übelst beleidigt. Ich kann das nicht verstehen. Ich weiß nicht, ob wir das so hinnehmen müssen“, sagte SVN-Trainer Benjamin Fraunholz.
Die Leipziger sahen das etwas anders. „Es gab ein paar verbale Sticheleien, aber nichts Dramatisches“, so Conrad Lippert. „Für mich war das ein ganz normales Fußballspiel.“ Fest steht: Die Gäste hatten sich von einem Fahrdienst in die Nähe des Sportparks Dölitz bringen lassen. Die Teambesprechung hatten sie in einem Restaurant abgehalten, waren dann die letzten 500 Meter zum Sportplatz gelaufen. Direkt nach Abpfiff hatten sie das Gelände verlassen. Duschgang und Spielauswertung fanden im heimischen Sportpark an der Clade statt.
Drohungen im Vorfeld gegen SV Naunhof
„Weder Verband noch Polizei konnten oder wollten uns absichern. Kurz haben wir überlegt, ob wir da überhaupt hinfahren sollen. Du weißt eben vorher nicht, wie ernst du die Drohungen, die uns zugetragen wurden, nehmen kannst“, so Fraunholz. So sei angekündigt worden, die Autos der Naunhofer zu zerstören, weswegen sie einen Fahrdienst engagierten.
Fußball gespielt wurde auch, der SVN gewann 1:0, ist Tabellendritter, während RSL als Elfter auch sportlich mitten im Klassenkampf steckt. Die Partie passte sich offenbar den Umständen an. „Das war kein schönes Spiel mit vielen kleinen Fehlern und Nickligkeiten“, sagte Benjamin Fraunholz. Conrad Lippert sprach von einer „unglücklichen Niederlage“.