Brandserie bei Autos in Leipzig nimmt kein Ende: Polizei prüft politischen Hintergrund

„Was steckt hinter der Brandserie in Leipzig? Allein seit dem Wochenende standen über ein Dutzend Autos in Flammen. Die Polizei prüft nun, ob es einen Zusammenhang zwischen den Bränden gibt. Der Schaden geht in die Hunderttausende.

Es nimmt einfach kein Ende: In der Nacht zum Donnerstag haben Brandstifter erneut geparkte Autos in Leipzig abgefackelt. Damit sind allein seit dem Wochenende, als die Stadt drei linke Demonstrationen verboten hatte, insgesamt 17 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen oder bei Bränden beschädigt worden. Nach LVZ-Informationen halten es Ermittler für möglich, dass es Parallelen zwischen den Fällen gibt.

Auch ein politischer Hintergrund werde weiterhin geprüft, so die Polizei auf Anfrage. Es war am Donnerstag gegen 2.20 Uhr, als Unbekannte in der Ludolf-Colditz-Straße im Stadtteil Stötteritz einen Mercedes-Benz GLC und ein VW Tiguan in Brand setzten. Beide Autos wurden durch das Feuer erheblich beschädigt, obwohl die Einsatzkräfte der Feuerwache Süd schnell vor Ort waren. Die Schadenshöhe ist noch unklar. Seit dem vergangenen Wochenende wurden nunmehr 17 Autos durch Feuer beschädigt. Die Polizei prüfe nun, ob es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bränden gibt, sagte Behördensprecherin Therese Leverenz. Ebenso werde wegen eines möglichen politischen Hintergrunds ermittelt. Bereits am Mittwoch hatten Feuerteufel zwei SUV angezündet. In der Schleußiger Stieglitzstraße brannten gegen 0.30 Uhr ein Audi SQ7 und BMW X7 komplett aus, ein in der Nähe geparkter Mercedes GLK wurde durch die enorme Hitze beschädigt. Der Gesamtschaden lag hier nach Polizeiangaben im unteren sechsstelligen Bereich.

Terror- und Extremismuseinheit ermittelt: Der bisher schlimmste Brandanschlag hatte sich in der Nacht zum Sonntag gegen 0.20 Uhr an der Mercedes-Niederlassung in der Richard-Lehmann-Straße ereignet, wo fünf Autos ausbrannten und eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge explodierte. Gesamtschaden: mindestens 300.000 Euro. Zuvor waren gegen 22.20 Uhr in der Neuen Gutenbergstraße/Ecke Ludwig-Hupfeld-Straße zwei Autos und gegen 23.30 Uhr in der Großen Fleischergasse ein Mercedes in Brand geraten, wodurch vier weitere Fahrzeuge beschädigt wurden. Weil im Fall des Anschlags auf die Mercedes-Niederlassung ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, hatte zumindest in diesem Fall das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) beim sächsischen Landeskriminalamt die weiteren Ermittlungen übernommen. Im Zusammenhang mit dem Brand an dem Autohaus hatte die Polizei zwei Frauen (18, 20) und zwei Männer (21, 24) festgestellt. Sie stehen nach Informationen der Staatsanwaltschaft unter Tatverdacht, befinden sich aber weiterhin auf freiem Fuß. Immer wieder Serienbrandstifter: Brandserien gab es in den vergangenen Jahren in Leipzig immer wieder. Erst im September hatte die Polizei über die Festnahme eines mutmaßlichen Feuerteufels (36) berichtet. Der Mann steht im Verdacht, im Juni und Juli dieses Jahres immer wieder gezündelt zu haben.

Mehr als 20 Fahrzeuge wurden teilweise massiv beschädigt: ein Lastwagen in der Sylter Straße, zwei Lastwagen und ein Wohnwagen in der Franz-Mehring-Straße, ein Auto in der Claudiusstraße, ein Laster in der Bleichertstraße aus. Einmal brannten innerhalb einer Woche in drei Nächten mindestens zehn Autos, Lkw und ein Wohnmobil. Im August 2020 war ein 28-Jähriger vom Landgericht zu vier Jahren Haft verurteilt und zur Behandlung in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht worden. Der Mann hatte in den Jahren 2018/2019 mehrfach Mülltonnen und Gebäude, vor allem aber Fahrzeuge angezündet. Damals waren unter anderem in der Königsteinstraße, in Mannheimer und Brambacher Straße sowie am Schönauer Ring insgesamt zehn Autos in Flammen aufgegangen.

gefunden auf: lvz.de am 28.10.2021