Israel-Demonstration in Chemnitz gestört – Polizei greift ein
Auf dem Neumarkt in Chemnitz haben sich am Mittwoch rund 300 Menschen zu einer Solidaritätsdemo mit Israel versammelt. Die wird von Gegenprotesten und einem Übergriff gestört. Die Polizei ermittelt gegen zahlreiche Menschen.
Die Polizei musste am Mittwochabend bei einer Solidaritätsdemo für Israel in Chemnitz mehrfach einschreiten. Am Rande der Kundgebung kam es zu Gegenprotesten sowie einem tätlichen Übergriff.
Nach Angaben von Polizeisprecherin Jana Ulbricht hatten sich rund 100 Menschen auf dem Neumarkt zu einem nicht angemeldeten Gegenprotest versammelt. Dabei seien „nicht-deutsche Sprechchöre“ angestimmt worden. Auf Bildern ist zudem zu sehen, wie palästinensische Fahnen geschwenkt wurden.
Der Polizeisprecherin zufolge drängten die Beamten die Teilnehmer der nicht genehmigten Versammlung in Richtung Stadthallenpark und entfernten sie damit von der Solidaritätsdemo. Vor Ort seien die Personen zunächst mithilfe der Bereitschaftspolizei festgesetzt worden. Gegen die Teilnehmer des Gegenprotests werde nun wegen des Verdachts der Billigung von Straftaten ermittelt, so Ulbricht.
Vor Israel-Demo in Chemnitz: Drei Männer treten auf 55-Jährigen ein
Bereits vor Beginn der Israel-Demonstration wurde ein offenbar unbeteiligter Mann verletzt. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei sollen ein 17 und ein 20 Jahre alter Syrer sowie ein 17-Jähriger mit bisher noch ungeklärter Staatsangehörigkeit einer Frau eine kleine israelische Fahne gestohlen haben.
Bei dem Diebstahl sei ein 55-jähriger Mann, der offenbar kein Versammlungsteilnehmer war, umgerannt und am Boden liegend getreten worden, so Polizeisprecherin Jana Ulbricht. Er sei mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Polizei konnte noch vor Ort die drei Tatverdächtigen stellen und nahm Ermittlungen wegen Diebstahls sowie gefährlicher Körperverletzung auf.
Eine weitere Anzeige wurde von Polizeibeamten gegen einen 42-jährigen Deutschen aufgenommen. Er zeigte in der Nähe der Kundgebung am Neumarkt den Hitlergruß. Gegen ihn wird nun wegen des Verwendens von verfassungswidriger Kennzeichen ermittelt.
Die „Solidaritätskundgebung mit Israel und den Opfern der terroristischen Gewalt“ besuchten am Abend nach Angaben der Polizei etwa 300 Menschen. Sie wurde von der messianischen jüdischen Gemeinde „Neuer Wein“ Chemnitz angemeldet.