Fast drei Monate nach „Tag X“ in Leipzig: Warum durchsucht die Kripo plötzlich den Kessel-Park?
Leipzig – Ungewöhnliche Szenen in der Leipziger Südvorstadt: Am Donnerstag wurde der Park am Heinrich-Schütz-Platz von Kräften der Kriminalpolizei untersucht.
Wie TAG24 auf Anfrage von Polizeisprecher Olaf Hoppe erfuhr, wurden die Maßnahmen im Rahmen einer gemeinsamen Aktion von Polizei und Staatsanwaltschaft durchgeführt.
Vor Ort konnte man Beamte dabei beobachten, wie sie – teilweise in Schutzanzügen – die Büsche und Wiesen des Parks untersuchten und dokumentierten. Einige potenzielle Beweismittel wurden sichergestellt und in Tüten gepackt.
Auch ein sogenannter Sensocopter, also eine ferngesteuerte Drohne mit Bildübertragungstechnik, kam zum Einsatz. Die aufgenommenen Bilder sollen den jeweiligen Polizeiführer vor allem bei unübersichtlichen Einsatzlagen und der Koordinierung seiner Beamten unterstützen.
Hintergrund der Maßnahmen am heutigen Donnerstag seien die „strafrechtlich relevanten Ereignissen am 3. Juni 2023“, so Hoppe. Auf nähere Details ging er mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht ein.
Ermittlungen zu „Tag X“-Geschehnissen dauern an
Am 3. Juni dieses Jahres, dem „Tag X“, war eine Demonstration auf der Karl-Liebknecht-Straße in Leipzig aus dem Ruder gelaufen, welche mit der stundenlangen Einkesselung von mehr als 1000 Menschen im Heinrich-Schütz-Park geendet hatte.
Gegen die dort Festgehaltenen wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Wegen der teils als „katastrophal“ beschriebenen Zustände innerhalb des Kessels hatte es scharfe Kritik gegenüber der Polizei gehagelt, so war unter anderem eine Sondersitzung des sächsischen Innenausschusses einberufen worden.
Auch hatte die Behörde im Nachgang die Zahl der in der Umschließung festgehaltenen Menschen immer wieder nach oben korrigieren müssen: Erst war von 1040 die Rede gewesen, dann sogar von 1323.