Rammstein. Ich nehme es zum Anlass…

… Folgendes loszuwerden: Die vielen, vielen Berichte von jungen Frauen auf Social Media und in den Medien, die auf ein System massenhaften sexuellen Missbrauchs bei Rammstein-Konzerten durch den Sänger Till Lindemann hindeuten, zeigen einmal mehr sehr eindrücklich das gesellschaftliche Ausmaß von Misogynie und Rape Culture. Mich schüttelt es vor Ekel!


(Linke) Männer müssen nicht nur sicherstellen, dass sie keine Frauen vergewaltigen. Sie müssen auch sicherstellen selbst nicht Teil von männerbündischen Dynamiken zu sein und so an rape culture teilzuhaben oder Täterschützer zu sein. Dazu gehört endlich damit anzufangen anderen Männern vom ersten Hallo an mit einer ordentlichen Portion Misstrauen zu begegnen und einen Rest Skepsis (egal wie gut man[n] sie kennt) nie aufzugeben.
Die Annahme muss sein, dass sehr viele Männer gewalttätige und misogyne Schweine sind und noch viel mehr Männer diese Gewalttäter aktiv oder passiv decken und so deren Gewalt ermöglichen. Und wenn linken Männern die Unterstützung feministischer Kämpfe gegen männliche Gewalt tatsächlich ein ehrliches Anliegen ist (und zumindest auf einen Anteil von ihnen trifft das wohl zu), dann sollten sie anderen Männern entsprechend dieser Annahme begegnen.

Das Misstrauen sollte aber nicht nur anderen Männern, sondern auch sich selbst als Mann gegenüber Geltung haben und keinesfalls dazu dienen sich gegenüber anderen Männern als vermeintlich besser, reflektierter oder feministischer aufzuwerten und abzugrenzen. Hört auf davon auszugehen, dass die Männer, die ihr so kennt (euch selbst eingeschlossen), schon „in Ordnung“ sein werden. Wenn Feministinnen Männern misstrauen, ihr die Gründe dafür (sicherlich nur teilweise) kennt und nachvollziehen könnt, dann liegt es nah sich dieses Misstrauen anzueignen.

Wie genau das in der Praxis auszusehen hat? Denkt endlich mal darüber nach und diskutiert das mit anderen Männern.

Ich bleibe derweil misstrauisch.