Aufruf aus Berlin für den AntiPat-Block der TagX-Demo (ENGLISH ALSO)
++++ENGLISH BELOW +++++
Kommt in den anti-patriarchalen Block!
Es wird auf der Demo einen anti-patriarchalen Block geben. Dieser ist an der Spitze der Demo und ist offen für alle. In den ersten Reihen laufen nur trans, inter, nicht-binäre und agender Personen, Frauen und Lesben. Der Block ist eine Reaktion auf den patriarchalen Ist-Zustand und erinnert an die Notwendigkeit einer feministischen Grundhaltung.
Im Zuge des Outcalls von Johannes Domhöver als Vergewaltiger ist klar geworden, dass es an Sensibilisierung und einer Haltung gegenüber sexualisierter Gewalt in der antifaschistischen Bewegung fehlt. Als revolutionäre Feminist*innen bleibt Antifaschismus unsere Überzeugung. Das heißt für uns, eine anti-patriarchale Perspektive innerhalb vom Antifaschismus zu verteidigen.
Die aktuelle Situation und der Umgang mit Patriarchat in unseren Strukturen bedeutet Wut, Verletzungen, Re-/Traumatisierungen, Enttäuschungen und Vertrauensverlust. Trotz alledem wollen wir gemeinsam stehen gegen die Repression und für Antifaschismus und Solidarität. Eine anti-patriarchale Haltung bedeutet für uns auch, wertzuschätzen, dass Leute große Risiken eingegangen sind, um faschistische Strukturen anzugreifen. Dabei wollen wir auch kritisieren können. Das heißt zudem, das Urteilen über unser Handeln nicht Staat und Medien zu überlassen. Der Blick in die eigenen Strukturen ist fundamental, jedoch dürfen wir dabei nicht den größten Täter/schützer aus den Augen verlieren – den Staat und seine repressive Klassenjustiz. Auch dagegen gehen wir an Tag X auf die Straße.
Revolutionärer Antifaschismus bedeutet für uns, kritisch von einander zu lernen. Es bedeutet ein klares Bekenntnis zur Militanz, in ihren unterschiedlichen Facetten und trotz aller Kriminalisierung. Es bedeutet, gemeinsam den Mut zu finden, in den Angriff zu gehen – ganz praktisch gegen faschistische Strukturen und wohlwollend gegen unsere verinnerlichten Machtmechanismen. Eine Praxis die dem herrschendem System gefährlich wird geht nur organisiert. Ein tiefgreifender, kontinuierlicher Lernprozess über unser eigenes kapitalistisches, rassistisches und patriarchales Denken und Handeln muss Teil davon sein.
Treten wir entschlossen staatlichen Strukturen entgegen, die Antifaschist*innen kriminalisieren, rechte Strukturen finanzieren und die Existenz patriarchaler Gewalt dementieren.
Wir sehen uns auf der Straße,
GEMEINSAM, QUEERFEMINISTISCH, OFFENSIV
nach Leipzig
Was wird sich gewünscht von der Demo?
Auf der Demo wollen wir achtsam miteinander umgehen. Achtet auf die Leute um euch herum, lasst niemanden allein. Nur gemeinsam können wir uns vor Festnahmen und Angriffen durch die Polizei schützen, also lasst uns füreinander Verantwortung tragen. Schreit nicht gegen leise und hohe Stimmen an, sondern schreit mit. Lasst uns feministischen Sprüchen Gehör geben. Sprecht über euren Aktionskonsens und was ihr braucht um euch wohl und stark zu fühlen. Macht euch vorab Gedanken, wie ihr zum (inhaltlichen) Ausdruck des Blocks beitragen könnt.
++++ ENGLISH VERSION+++++
Join the anti-patriarchal block!
There will be an anti-patriarchal block at the demo. It will be at the front of the demo and is open to all. Only trans, inter, non-binary and agender people, women and lesbians will walk in the front rows. The block is a reaction to the existing patriarchal conditions and a reminder of the need for a general feminist stance.
In the wake of Johannes Domhöver’s outcall as a rapist, it has become clear that there is a lack of awareness and stance towards sexualized violence in the anti-fascist movement. As revolutionary feminists, anti-fascism remains our conviction. For us, this means defending an anti-patriarchal perspective within antifascism.
The (non-)handling of patriarchial violence in our structures has left comrades angry, hurt, re-/traumatized, disappointmented and in lack of trust. Despite all this, we want to stand together against repression and for anti-fascism and solidarity. For us, an anti-patriarchal stance also means appreciating that people have taken great risks to attack fascist structures. In doing so, we also want to be able to criticize ourselves. This also means not leaving the judgment of our actions to the state or the media. A critical look into our own structures is fundamental, but we must not lose sight of the biggest perpetrator /protector – the state and its repressive class justice system. We also take to the streets against this on Day X.
Revolutionary antifascism means for us to learn critically from each other. It means a clear commitment to militancy, in its different facets and despite any criminalization. It means to find together the courage to be offensive – very practically against fascist structures and benevolently against our internalized power mechanisms. Becoming dangerous to the ruling system can only be achieved trough organising. A profound, continuous learning process about our own capitalist, racist and patriarchal thinking and acting has to be part of it.
Let’s stand determined against state structures that criminalize antifascists, finance right-wing structures and deny the existence of patriarchal violence.
See you on the streets,
TOGETHER, QUEERFEMINIST, OFFENSIVE
to Leipzig
What is wanted from the demo?
At the demo we want to be mindful of each other. Pay attention to the people around you, don’t leave anyone alone. Only together we can protect ourselves from arrests and attacks by the police, so let’s take responsibility for each other. Don’t shout against quiet and high voices, but shout along. Let’s make feminist slogans heard. Talk about your consensus of action and what you need, to feel comfortable and strong. Think in advance about how you can contribute to the (content-related) expression of the block.