Politisches Motiv? Leipziger Tattoostudio von Unbekannten angegriffen

Leipzig. Tiefe Kratzer im Glas – sonst ist kaum noch etwas zu sehen von dem Angriff auf das Tattoo-und Piercing-Studio „Bekö-Art“. In der Nacht zum Dienstag hatten Unbekannte versucht, eine der großen Fensterscheiben einzuschlagen, doch sie hielt Stand. So wurde offenbar auch der eigentliche Plan der Täter vereitelt: Sie wollten Buttersäure in dem Studio versprühen. Dadurch wären die Räume für längere Zeit unbenutzbar gewesen. „Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Eileen Bekö, die das Studio mit ihrem Ehemann Peter betreibt.

Polizei Leipzig: Angriff war eine linksmotivierte Entscheidung

Der Angriff war womöglich politisch motiviert. Nach der Tat tauchte auf einer linken Internetseite ein Text auf, in dem sich die Verfasser zu dem Angriff bekennen. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) des Landeskriminalamtes hat mittlerweile die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Verdächtige gibt es offenbar noch keine, die Täter sollen komplett vermummt gewesen sein.

Vorwurf des rechten Gedankenguts

Ins Visier der Angreifer geriet das Studio offenbar, weil es auf der Sponsorenliste eines Kampfsportevents steht, bei dem nicht ausschließlich aber auch rechtsextreme Kämpfer antreten. Das Ehepaar Bekö bewirbt „Ostdeutschland kämpft“ auf der Facebook-Seite, entsprechende Plakate hängen auch im Studio selbst. „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb“, sagt Eileen Bekö. „Wir haben mit Rechtsradikalen nichts zu tun.“ Wenn man der Studiobetreiberin zuhört, dann geht es es bei der Unterstützung von „Ostdeutschland kämpft“ auch irgendwie um einen Freundschaftsdienst. Mit dem Veranstalter sind die Bekös schon länger befreundet.

„Ostdeutschland kämpft“ findet am kommenden Sonntag in einer Diskothek im Schkeuditzer Ortsteil Dölzig statt. Die Polizei wird mit mehreren Beamten vor Ort sein.

03.02.2023, 13:21 Uhr, https://www.lvz.de/lokales/leipzig/leipzig-tattoostudio-attackiert-NCPMSQNDHVBZZB6T5UWMSGY6FE.html