POLIZEI ERMITTELT GEGEN BENJAMIN BRINSA (33) Stadtrat nach Autobahn-Schmiererei erwischt

Normalerweise teilt Kampfsportler Benjamin Brinsa (33) gerne aus. Am Wochenende musste sich der rechtsextreme Lok-Hooligan und Stadtrat der AfD-nahen Kleinstpartei „Neues Forum Wurzen“ der Polizei geschlagen geben. Die hatte ihn nach einer Graffiti-Attacke an der Autobahn festgenommen.

In der Nacht von Freitag auf Samstag meldeten mehrere Autofahrer, dass Unbekannte eine Lärmschutzwand an der A 14 besprüht hatten. In großer Schrift steht dort jetzt „LOK Ultras“. Mehrere Streifen fuhren zum Tatort zwischen Naunhof und Parthenaue. Vier junge Männer (16, 21, 22, 34) versuchten noch zu flüchten, konnten aber kurz darauf von den Beamten festgenommen werden.

Zudem stoppte die Polizei in der Nähe einen VW Bus mit zwei Personen. Einer der Insassen: Benjamin Brinsa (Spitzname: „The Hooligan“), der seit 2019 im Stadtrat von Wurzen sitzt. Brinsa gilt als Gallionsfigur der Hooligan-Szene um Lok Leipzig.

In dem Auto fanden Polizisten mehrere Farb-Sprühdosen, die sichergestellt wurden. Ermittler gehen davon aus, dass Brinsa die anderen zu der Graffiti-Attacke angestiftet haben könnte. Die Polizei ermittelt jetzt gegen ihn und die fünf anderen wegen Sachbeschädigung.

Der Kampfsportler aus der ganz rechten Ecke

Benjamin Brinsa (33) ist seit vielen Jahren in der rechten Szene aktiv. Er ist Hooligan des 1. FC Lok Leipzig, Mitorganisator der Kampfsport-Reihe „Imperium Fighting Championship“. Brinsa wurde 2013 vom weltweit größten Mixed Martial Arts-Veranstalter „UFC“, einer Kampfsport-Vereinigung, unter Vertrag genommen. Wegen mutmaßlicher Verbindungen ins rechtsex-treme Milieu wurde der Vertrag aber wieder aufgelöst.

2018 war Brinsa bei den Ausschreitungen in Chemnitz dabei, seine Rolle ist unklar. Auch zwei Jahre zuvor, beim rechten Überfall auf Connewitz, sollen viele aus Brinsas Dunstkreis dabei gewesen sein. Als sein „Neues Forum Wurzen“ 2019 in den Wurzner Stadtrat einzog, kam es vor der Sitzung zum Eklat, nachdem Neonazis judenfeindliche Parolen gegrölt hatten.

Bullenmeldung:

In der Nacht von Freitag zu Samstag wurde der Polizei mitgeteilt, dass mehrere Personen die Lärmschutzwände an der Autobahn 14 zwischen der Anschlussstelle Naunhof und dem Dreieck Parthenaue besprühen sollen. Bei der Anfahrt konnten Streifenbeamte mehrere Personen wahrnehmen, welche die Lärmschutzwände besprühten und anschließend in verschiedene Richtungen vom Ort flüchteten. Bereits wenig später konnten vier Tatverdächtige (m, 21, 34, 16, 22, alle deutsch) gestellt werden. Darüber hinaus konnte in der Hasenbruchallee ein Pkw VW T5 angehalten werden, in dem sich zwei junge Männer (24, 33, beide deutsch) befanden, die mutmaßlich ebenfalls im Zusammenhang mit der Sachbeschädigung standen. Im Inneren des Fahrzeugs konnten mehrere Spraydosen gefunden und sichergestellt werden. Während der 22-Jährige erkennungsdienstlich behandelt wurde, wurde der Jugendliche an seine Erziehungsberechtigten übergeben. Bei dem Graffiti handelte es sich um Schriftzüge mit Fußballbezug in der Größe von etwa 24 x 3,50 Meter sowie über 13 x 2 Meter. Die Polizei hat Spuren gesichert und die Ermittlungen wegen einer Sachbeschädigung aufgenommen.