Sitzblockade zwingt „Montagsdemo“ zum Umkehren

Mehr als 100 Personen haben am Montag mit einer Sitzblockade auf dem Innenstadtring die allwöchentliche Demonstration gegen Nato und deutsche Waffenlieferung an die Ukraine gestoppt. Unterstützt wurden sie von Hunderten anderen Gegendemonstranten. Die selbst ernannte „Montagsdemo“ musste daraufhin umkehren und löste sich auf.

Etwa 1500 Menschen haben am Montagabend in Leipzig erneut für ein Ende der Waffenlieferung an die Ukraine und einen Austritt aus der Nato demonstriert. Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen konnte der Protestzug dieses Mal aber nicht um den Innenstadtring ziehen. Eine Sitzblockade von mehr als 100 Personen verhinderte die Umrundung. Die selbst ernannte „Montagsdemo“ musste umkehren und löste sich letztlich auf.

Ursprünglich hatten die Protestierenden geplant, auch mit Fackeln um den Ring zu laufen. Dies hatte im Vorfeld in der Messestadt aufgrund des Gedenktages an die Novemberpogrome in dieser Woche bereits für heftige Debatten gesorgt.

Am Freitag zog die Stadtverwaltung die Genehmigung zurück. Irena Rudolph-Kokot, Sprecherin des Netzwerks Leipzig nimmt Platz, kritisierte die Kommune am Montag zum Auftakt einer Gegendemo vor dem Paulinum scharf, nannte das Vorgehen insgesamt auch schon länger unerträglich. „Hier wird den Nazis jede Woche der rote Teppich ausgerollt“, so Rudolph-Kokot.

Zum Auftakt der selbst ernannten „Montagsdemo“ vor dem Gewandhaus erinnerte eine Sprecherin dann auch kurz an die Judenverfolgung in Leipzig – um dann wenig später ein Ende des „russisch-ukrainischen Krieges“ und einen Stopp deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine zu fordern. „Der Krieg ist ein Resultat einer zehnjährigen Eskalation der USA. Und Deutschland ist heute eine Marionette amerikanischer Interessen und der Nato“, hieß es unter dem Jubel der Anwesenden. Als die „Montagsdemo“ dann auf den Innenstadtring bog, skandierten die Protestierenden vor allem: „Für die Heimat, für das Land, Leipzig leistet Widerstand“.

Kurz vor der Thomaskirche kam der Protestzug allerdings zum Stehen, weil eine umfangreiche Sitzblockade, flankiert von Hunderten Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten, ein Weiterlaufen verhinderte. Laut Stadtrat Jürgen Kasek (Grüne) seien auch temporäre Stolpersteine in Gedenken an jüdische Opfer auf die Straße geklebt worden, die nun geschützt werden sollten. Kasek rief der anrückenden Polizei zu: „Wir werden die Straße dieses Mal nicht freigeben. Ihr müsst schon Gewalt anwenden, um uns hier wegzubekommen“.

Dazu kam es nicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Montagsdemo“ mussten zum Ausgangspunkt umkehren, wo letztlich noch einige Dutzend ankamen. Eine größere Gruppe, darunter auch mehrere Hooligans, weigerte sich vorerst und verblieb auf dem Innenstadtring. Letztlich zerstreute sich aber auch dieser Teil der Protestierenden.