Polizei-Großeinsatz auf der Leipziger Eisenbahnstraße: Schwerpunkt liegt bei Drogen im Straßenverkehr
Eisenbahnstraße Leipzig: Hundert Polizeibeamte haben am Montag 120 Verkehrsteilnehmer auf möglichen Restalkohol und Drogenkonsum kontrolliert. Einige Anwohner zeigten sich irritiert.
Leipzig. Bei einer Großkontrolle hat die Polizei am Montag insgesamt 120 Verkehrsteilnehmer im Bereich der Eisenbahnstraße kontrolliert. Im Fokus stand dabei das Fahren unter Drogen- bzw. Alkoholeinfluss. Eine Reportage.
Eisenbahnstraße, Montagmorgen. Neben seinem Auto versucht ein Mann, mit dem Finger und geschlossenen Augen seine Nasenspitze zu treffen. Zwei Polizisten beobachten ihn dabei. Ein paar Meter weiter hält ein Polizist einen Stift in die Luft und bewegt ihn vor den Augen einer Autofahrerin hin und her, sie folgt dem Stift mit ihrem Blick. In der Eisenbahnstraße führt die Verkehrspolizeiinspektion Leipzig eine großangelegte Verkehrskontrolle durch.
Dafür hat die Polizei den Parkplatz zwischen Stadtteilpark Rabet und Eisenbahnstraße zur Kontrollstation umfunktioniert. Bevor die Aktion am Morgen überhaupt starten kann, mussten aber Dutzende Autos abgeschleppt werden, die trotz der vorher aufgestellten Verbotsschilder dort geparkt hatten.
Mit Einsatzzelt und mobilen Toiletten: Eisenbahnstraße wird zur Kontrollstation der Polizei umfunktioniert
Um die hundert Beamtinnen und Beamten sind im Einsatz, mehrere Dutzend Polizeiautos und größere Einsatzwagen stehen auf dem Parkplatz. Unter den Polizisten sind Kräfte der Bereitschaftspolizei. Sie haben sich dafür ein großes blaues Einsatzzelt aufgebaut, daneben stehen zwei mobile Toiletten. Außerdem sind Beamte aus Grimma anwesend. Sie haben eine spezielle Ausbildung zur Erkennung der Fahrtüchtigkeit absolviert.
Auch der Zoll ist mit vor Ort und prüft die Fahrzeuge, die kein deutsches Kennzeichen haben. Am Rand des Parkplatzes steht ein kleinerer Transporter mit einem Hundekäfig, darin ein Drogenspürhund.
Ein Polizist mit grünleuchtender Warnweste winkt die Autos auf den Parkplatz. Angehalten werden Pkw, Handwerkertransporter und Lkw, aber auch Fahrradfahrer. Sogar ein Multicar der Leipziger Stadtwerke wird angehalten. Ein weiterer Polizist verteilt die Autos dann auf die Kontrollstationen, die mit Hilfe von orangefarbenen Pylonen abgetrennt sind. Dort findet die Kontrolle statt. Die Beamten prüfen Papiere, zählen Warnwesten und führen Alkohol- und Drogentests durch.
Großkontrolle der Polizei in Eisenbahnstraße: Das ist der Grund
Alexander (32) trägt sein Kind auf den Schultern und schaut irritiert: „Ich weiß überhaupt nicht, was hier los ist. Die viele Polizei hier gibt mir kein Sicherheitsgefühl. Ich wohne hier in der Gegend und die Polizeipräsenz ist immer sehr hoch.“
Grund für die großangelegte Kontrolle sind laut Polizei zum einen Erfahrungswerte – auch aus anderen Bundesländern. Diese hätten gezeigt, dass Menschen, die am Wochenende Alkohol und andere Drogen konsumiert hatten, ihre Fahrtüchtigkeit am Montag überschätzen und sich ans Steuer setzen, wie der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Michael Fengler sagte. Deswegen startete die Polizei nun ein Pilotprojekt mit dem Schwerpunkt Fahren unter Drogeneinfluss.
Zum anderen sei es der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach mehr Polizeipräsenz vor Ort. Das äußerten laut Fengler Anwohnerinnen und Anwohner im Rahmen einer Befragung zur Waffenverbotszone. Denn die Kontrolle findet in eben dieser statt, die aber aufgrund mangelnden Erfolgs aufgehoben werden soll. Die Befragung der Bevölkerung zeigt auch, dass die Waffenverbotszone als Stigmatisierung empfunden wird. Gleichzeitig wünschen sich die Leute eine bürgernahe Polizei mit Fußstreifen der Polizei und vom Ordnungsamt.
Ein Autofahrer verlässt die Kontrolle. „Ich komme gerade aus meiner Nachtschicht vom Hotel und musste noch zum Arbeitsamt. Jetzt bin ich auf dem Heimweg nach Paunsdorf und wurde angehalten.“ Irfan ist 34, kommt aus Pakistan und lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Die Polizei habe ihn erst für betrunken gehalten, dabei sei er nur müde gewesen, berichtet er. „Ich trinke nicht und rauche noch nicht einmal.“ Der bei ihm durchgeführte Alkohol- und Drogentest war negativ.
Bilanz am Abend – mehrere Ermittlungsverfahren und Ordnungswidrigkeiten auf Eisenbahnstraße festgestellt
Am Montagabend teilte die Polizei mit: Insgesamt wurden zwischen 9 und 17 Uhr 120 Verkehrsteilnehmende kontrolliert. Es wurden elf Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Trunkenheit im Verkehr (Drogenkonsum), Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstößen gegen das Waffengesetz, eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz sowie einer Urkundenfälschung eingeleitet. Zudem wurden insgesamt 70 Ordnungswidrigkeiten festgestellt – elf Fälle wegen Führens eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss und 59 verschiedene Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, die Fahrerlaubnisverordnung sowie die Straßenverkehrszulassungsordnung.