Nach „Sieg Heil“-Parolen auf Konzert – Kontakte von Melanie Müllers Partner sollen ins rechte Milieu führen
25 Sekunden dauert das Handyvideo, das Melanie Müller derzeit in Bedrängnis bringt. Das Video zeigt Szenen aus einem Konzert, das laut Aussage der Sängerin am 17. September in Leipzig stattgefunden hat. Darauf zu sehen: Männer, die den Hitlergruß zeigen. Darauf zu hören: Männer, die „Sieg Heil“ rufen sowie eine Melanie Müller, die darauf lediglich „zickezacke, zickezacke“ ins Mikrofon brüllt.
Wie die Polizei Leipzig FOCUS online mitgeteilt hat, wird derzeit gegen die bis dato noch unbekannten Konzertbesucher ermittelt. Weiter heißt es, man prüfe, wann und wo der Auftritt tatsächlich stattgefunden habe.
Müller selbst beschreibt die Konzertszenen gegenüber FOCUS online als „beschämend“. Auf die Frage, warum sie nicht sofort auf die Geschehnisse reagiert habe, sagt sie: „Ich trage während meines Auftritts Knöpfe im Ohr, dazu ist es bei Auftritten grundsätzlich extrem laut […] Ich habe zunächst gar nicht vernommen und verstanden, was da gegrölt wurde.“ Weiter wehrt sie sich: „Auf dem Video wirkt es so, dass ich das auf die unsäglichen „Sieg heil“-Rufe erwidere. Dem ist aber nicht so.“
In einem am Montag auf Instagram veröffentlichten Statement hatte Müller bereits betont, sie habe später, als sie die Rufe verstanden habe, „natürlich sofort“ darauf hingewiesen, solche Äußerungen zu unterlassen. Dann habe sie das Konzert abgebrochen. Beweise hierfür gibt es derzeit noch nicht, laut Müller soll sich das in den kommenden Tagen jedoch ändern.
„Mit Nazis und Rechtsradikalen habe ich nichts zu tun“, beteuerte die Mutter von zwei Kindern außerdem im Instagram-Video.
Im Jahr 2017 hetzte Melanie Müller auf Facebook gegen Geflüchtete
Doch stimmt das wirklich? Schon in der Vergangenheit ist Müller mit grenzwertigen Aktionen aufgefallen. Im Jahr 2017 hetzte sie nach einem „Stern TV“-Beitrag über Altersarmut in einem Facebook-Eintrag gegen Geflüchtete: „Ich schäme mich gerade für Deutschland und für unsere Politik vor unseren alten Menschen. Hauptsache unsere ausländischen Mitbürger haben ein neues Telefon und ewig finanzielle Unterstützung […]“, schrieb sie unter anderem.
Kurz nachdem Müller im Jahr 2013 als „Bachelor“-Kandidatin bekannt wurde, veröffentlichte sie ihr eigenes Buch. Während eines Promo-Auftritts bei „TV Total“ witzelte sie im Gespräch mit Stefan Raab: „Ich wollte es eigentlich ‚Mein Kampf‘ nennen, aber ich hab‘ gegoogelt, ist leider schon vergeben, der Titel.“ Ein geschmackloser Witz.
Melanie Müllers Freund ließ sich stolz mit Victor Orban ablichten
Auch über Müllers persönlichen Musikgeschmack lässt sich streiten. Der Ballermann-Star, der in Grimma bei Leipzig aufgewachsen ist, ist ein großer Fan der „Böhsen Onkelz“. 2018 ließ sie sich ein Tattoo mit dem Namen der Band stechen. Bei ihren Konzerten singt Müller auch Songs der „Onkelz“, wie Handyvideos im Netz aus sozialen Netzwerken belegen. Zwar hat sich die Band schon vor langer Zeit deutlich von den eigenen rechtsradikalen Texten sowie von der rechten Szene distanziert, dennoch zieht sie nach wie vor Neonazis an.
Dies sind natürlich alles keine Gründe, Melanie Müller Kontakte ins rechte Milieu zu unterstellen. Wäre da nicht ihr aktueller Partner Andreas Kunz. Laut RTL -Recherchen soll er über ein „weit gefächertes Firmennetzwerk“ verfügen, dem „einige sehr zwielichtigen Firmen“ zuzuordnen seien. „Zum Beispiel die Asgaard-Security-Firma, die immer wieder in rechtsextremen Umtrieben aufgefallen ist“, erklärte Journalist Daniel Spliethoff.
Müllers Freund Andreas Kunz ist ein Mann, der sich schon mit dem rechtspopulistischen ungarischen Präsidenten Victor Orban ablichten ließ. Bei einer Party ihrer Kinder trug er ein Sweatshirt der bei Rechten beliebten Marke Thor Steinar. Laut Müller hätte der Pullover aber gar nicht ihm gehört, beteuerte sie gegenüber RTL. Kunz hätte den Pulli kurzfristig von einem Dienstleister ausgeliehen, um sein weißes Hemd nicht zu beschmutzen. Bleibt nur die Frage, welche zwielichtigen Dienstleister Kunz beschäftigt.
Partner der Sängerin soll „tief in dieser Szene verwurzelt“ sein
Außerdem posierte er zusammen mit Melanie Müller im Sin City Boxgym, das laut Daniel Spliethoff der rechtsextremen Szene in Leipzig zuzuordnen sei. „Wer mit solchen Leuten verkehrt, ist tief in dieser Szene verwurzelt“, so der Journalist. Müller erklärt ihre Nähe zu dem Fitnessstudio unter anderem so: „Sin City hat mich damals zum Promi-Boxen trainiert und dass die da jetzt drei, vier Hooligans mit drin haben, wusste ich gar nicht.“