Montagsdemo in Leipzig: Mehrere Verletzte nach Prügelei
Gegen die Regierung, gegen die Energiepolitik – oder einfach gegen die anderen: rund 2500 Menschen sind am Montagabend in der Leipziger Innenstadt auf die Straße gegangen. Dabei kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der mehrere Menschen verletzt wurden.
Auf dem Augustusplatz, an der Demokratieglocke, wehte am Montagabend die Fahne der Antifa. Nur wenige Meter entfernt, neben dem Gewandhaus, die der „Freien Sachsen“. Dazwischen versammelten sich Hausbesitzer, Selbstständige, Rentner, besorgte Eltern. Wenige Stunden später lagen der Polizei mehrere Strafdelikte im Zusammenhang mit der Demonstration vor. „Es gab eine körperliche Auseinandersetzung und sieben Verletzte, vier davon wurden ärztlich versorgt“, teilte die Polizei am Montag mit. Laut einer Sprecherin sei es zwischen 20.30 und 21 Uhr auf dem Augustusplatz zu einer Konfrontation mehrerer Personen aus verschiedenen Protestgruppen gekommen. Woran sich der Streit entzündete, ist noch nicht klar. Mehr als zehn Personen seien daran beteiltigt gewesen, teilte die Polizei mit. Die sieben Verletzten seien der Gruppe des Gegenprotestes zuzuordnen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungstreckungsbeamte. Außerdem wurde Anzeige gegen einen Mann mit tätowierten SS-Zeichen erstattet, Ermittlungen wegen des Tragens verfassungsfeindlicher Symbole wurden aufgenommen. Am Montagabend gab es laut Polizei sechs angezeigte Versammlungen und eine Spontandemo, die sich aus einem unangemeldeten Gegenprotest der Antifa ergab. Auf dem Augustusplatz versammelten sich indes zunächst etwa 50 Menschen mit der „Föderation Klassenkämpferische Organisation“, ein Bündnis der Internationalen Jugend, des Solidaritätsnetzwerks Leipzig und des Frauenkollektivs Leipzig. Sie hatten eine Kundgebung mit dem Titel „Hoch mit den Löhnen, runter mit den Preisen!“ angemeldet. Auf der anderen Seite des Platzes startete um 19 Uhr der Aufzug „Für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung! Sofort Nord Stream 2 öffnen!“, angemeldet von einer Privatperson aus dem Umfeld des Querdenken-Ablegers „Bewegung Leipzig“. Vom Mendebrunnen aus liefen die Unterstützerinnen und Unterstützer dieses Protests mit den Stationen Wilhelm-Leuschner-Platz, Dittrichring und Tröndlinring bis zum Willy-Brandt-Platz. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren für diesen Aufzug erwartet worden, tatsächlich waren es dann rund 2000. Lesen Sie auch Das Weltverständnis mancher Teilnehmer und Teilnehmerinnen könnte unterschiedlicher kaum sein, und doch gab es Parallelen: Die Demonstrationen richteten sich gegen die Politik der Bundesregierung, die steigenden Energiepreise – und gegen die Protestgruppen auf der anderen Seite des Platzes. Unter den Protestierenden der Kundgebung „Für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung!“ war auch ein Leipziger Ehepaar. Bereits zum vierten oder fünften Mal seien sie bei einer solchen Demo dabei gewesen. „Weil wir nicht mit der Politik der Regierung einverstanden sind“, erklären die Beiden. „Wir“, das betonten sie immer wieder, „sind in Frieden völlig politisch unparteiisch hier.