Vor den tödlichen Polizeischüssen: Sprang der Räuber aus dem Kleiderschrank?

Leipzig – Anderthalb Wochen nach dem tödlichen Polizeieinsatz in Leipzig sind neue Details bekannt geworden. So soll sich der später erschossene Räuber zu Beginn der Wohnungsdurchsuchung in einem Schrank versteckt und dann die Beamten überrascht haben.

Inzwischen liegt den Ermittlern der Polizeidirektion Dresden der Obduktionsbericht vor. Demnach starb René W. (36) an inneren Blutungen, da die eingesetzte „mannstoppende Munition“ wichtige Blutgefäße traf.

Nach bisherigen Ermittlungen ergibt sich folgender Geschehensablauf: Zur Durchsetzung eines Durchsuchungsbeschlusses stürmte eine LebEL-Einheit (Lebensbedrohliche Einsatzlagen) der Leipziger Inspektion Zentrale Dienste (IZD) von zwei Seiten die in der ersten Etage eines Plattenbaus gelegene Wohnung. Ein Trupp kam durch die Tür, ein zweiter durchs Fenster.

Zunächst sollen die Polizisten, die ihre Pistolen schussbereit im Anschlag hielten, niemanden angetroffen haben. Die Wohnung schien leer. Plötzlich sollen sich an einem Kleiderschrank die Türen geöffnet haben und René W. hervorgesprungen sein.

Junger Beamter riss sich Helm vom Kopf und rief „so ein Mist“

Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, soll daraufhin einer der Beamten sofort das Feuer eröffnet, ein zweiter kurz darauf geschossen haben.

Ob von dem Kleinkriminellen eine akute Bedrohungslage ausging, oder die Schützen in der Schrecksekunde den Abzug betätigten, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Anwohner sahen kurz darauf einen jungen Beamten, der sich vor dem Haus den Helm vom Kopf riss, „so ein Mist“ rief und dann zusammenbrach.

Aus den Ermittlungen geht hervor, dass einer der Schützen ein Berufsanfänger ist, der gerade erst seine Polizeiausbildung absolviert hatte, dann zur IZD versetzt wurde und vermutlich seinen ersten „scharfen“ LebEL-Einsatz hatte.

https://www.tag24.de/leipzig/vor-den-toedlichen-polizeischuessen-sprang-der-raeuber-aus-dem-kleiderschrank-2614341 17.09.2022 07:05