Heraus zum 1. Juni 2022 – Zukunft erkämpfen!
System failed? Von einer Krise in die Nächste, die Coronapandemie noch nicht mal richtig im Griff und plötzlich ist da Krieg in Europa. Auch in Deutschland ist die Kriegslust erwacht. 100 Milliarden Euro bekommt die Bundeswehr, während Pflegekräfte hierzulande nach zwei Jahren an der Front im Kampf gegen das Coronavirus mit einer lächerlichen, einmaligen Abfindung abgespeist wurden. Dass Deutschland als Nato Partner militärisch nicht gerade schwach da steht, scheint bei der Abwägung, ob wir wirklich noch mehr Militär brauchen keine Rolle zu spielen. Der Aktienkurs von Thyssen Krupp sprang vor Freude mehrere Prozente nach oben. Die deutsche Rüstungsindustrie reibt sich die Hände. Obwohl die auf Grund des immensen Verwaltungsapparats der Bundeswehr, wahrscheinlich eh nur ein Bruchteil des Geldes sehen wird. Mal sehen, wie viele der neuen Waffen dann im Anschluss bei FaschistInnen landen. Nazis gibt es ja bekanntlich zu Hauf in der Bundeswehr.
Unterdessen gibt es in den Schulen weder eine funktionierende Digitalisierung noch Luftfilter und unsere Geschwister sitzen immer noch im Anorak im Klassenzimmer.
Stetig steigende Mieten, Verdrängung und jetzt noch Inflation. Alles wird teurer. Während die Einkommen bei uns niedrig bleiben, steigern einige weiter ihren Profit. Was viele Politiker*innen und Neoliberale als ganz normal abtun, uns darauf ein schwören eben etwas kürzer zu treten, hat seine Wurzeln jedoch im System. Der Kapitalismus stellt schon viel zu lange den Profit einiger weniger über die Grundbedürfnisse aller.
In den vergangenen zwei Jahren konnten wir sehen, welche Branchen mit Milliarden versorgt wurden. Während andere ihre Jobs verloren, verdiente sich so manche*r Politiker*in mit windigen Maskendeals Millionen dazu.
Währenddessen schüren die FaschistInnen weiter Ängste. Sie sitzen längst in den Parlamenten, in Polizei und Bundeswehr. Sie sind bewaffnet und seit NSU, Halle und Hanau ist klar, sie benutzen diese Waffen auch. Der Staat ist immer noch nicht in der Lage dies als strukturelles Problem in Deutschland zu erkennen. So wird wohl auch die nächste Enttarnung eines rechtsextremen Netzwerkes in den Sicherheitsbehörden nicht lange auf sich warten lassen und wieder als Einzelfall abgetan werden.
Als wäre das alles nicht schon scheiße genug, gibt es doch in all den Krisen Menschen die mehr betroffen sind als andere. FLINTA* verdienen immer noch knapp 20% weniger pro Stunde in Deutschland. Es bleiben weiterhin unzählige Übergriffe, Vergewaltigungen, Femizide und andere Angriffe mit denen Cis-Männer ihre Macht ausüben. Niemand ist frei solang nicht alle frei sind. Lasst uns zum Wohle aller das Patriarchat zerschlagen.
Aber die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine sind aktuell nur die Spitzen des Eisberges. Zerstörerisch schreitet der Klimawandel voran. Die globale Durchschnittstemperatur steigt und steigt. In der Folge kommt es an vielen Orten der Welt zu Wasserknappheit. Böden trocknen aus, Nahrung wird knapp und Konflikte um Wasser und Rohstoffe nehmen zu. Was wie ein dystopisches Bild aus der Zukunft klingt, ist in Teilen Afrikas bereits Realität. Für die nahe Zukunft des afrikanischen Kontinents gibt es von wissenschaftlicher Seite apokalyptische Einschätzungen. In der Folge könnten 50% der Menschen in Afrika gezwungen sein in wasserreichere Gebiete zu migrieren.
Anstatt die internationalen und westlich verursachten Probleme einer globalisierten Welt in Angriff zu nehmen, verstärkt Europa die Absicherung seiner Außengrenzen und rüstet auf. Das Motto ist klar: wir zerstören gerne die Welt, aber die Konsequenzen sollen die Schwächsten tragen.
All diese Krisen sind real und ihre Wurzeln liegen im System. Je mehr wir das verstehen, desto mehr wird klar: Im Kapitalismus werden sich all diese Probleme nicht lösen lassen – im Gegenteil! Wir als Jugend sind darauf angewiesen diese Kämpfe zu führen. Kämpfe für eine Zukunft in der freiheitlichen Projekte und Lebensentwürfe eine Chance bekommen, eine Zukunft in der ein solidarisches Miteinander möglich wird.
Als Kinder dieser Krisen, in welche wir hinein geboren wurden, ist es für uns trotzdem folgerichtig auch dieses Jahr am 1. Juni auf die Straße zu gehen. Lasst uns uns vernetzen, organisieren und die Kämpfe gegen Ausbeutung und Unterdrückung vereinen. Der Vereinsamung und Vereinzelung unserer Zeit, wollen wir unsere Freund*innenschaft und Solidarität entgegensetzen. Für ein Ende von Armut und Gewalt!
Deshalb heraus zum 1. Juni – weil die Scheiße immer noch nicht vorbei ist.
Fight for your future!
1. Juni 2022 – 18 Uhr am Dorotheenplatz Leipzig – 19 Uhr Demonstration
Wir fordern:
– Abschaffung des Patriarchats und des Kapitalismus
Wenn, das nicht bis zum 1. Juni durchführbar sein sollte, hätten wir für den Anfang noch weitere Vorschläge, um uns milde zu stimmen:
– eine schnelle Versorgung der aktuell hungernden Menschen
– eine Entschädigung des globalen Südens für die Folgen des Klimawandels
– eine radikale Wende in der globalen Klimapolitik
– ein Ende der Kriege in der Ukraine und im Rest der Welt, Kasernen zu Geflüchtetenunterkünften
– eine bedürfnisorientierte Umverteilung der Produktionsgüter und Ressourcen
– die Auflösung der Soko LinX und ein Ende der Kriminalisierung von Antifaschismus: Freiheit für Lina und alle anderen Antifaschist*innen
– die Enteignung von Deutsche Wohnen, CG Gruppe und Co – Wohnraum für alle