Fundis zur Hölle jagen – Aufruf zum feministischen Gegenprotest
Unter dem diesjährigen Motto “Mittendrin. Leben mit Demenz” laden am Samstag, den 30.4, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) nach Leipzig zur Eröffnung der jährlich stattfindenden “Woche für das Leben” ein. Den Auftakt machen ein Eröffnungsgottesdienst in der Nikolaikirche sowie ein daran anschließendes Programm mit “Fachleuten” im Nikolaikirchhof. Zu diesen sogenannten Fachleuten zählt unter anderem eine Person des christlich-fundamentalistischen Bundesverbands Lebensrecht (BVL). Anschließend veranstaltet der BVL ab 13 Uhr eine “Fachtagung” in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt.
Der Bundesverband Lebensrecht – Sammelbecken der christlichen Rechten
Der BVL wurde 2001 als Zusammenschluss verschiedener selbsternannter “Lebensschutz”-Gruppierungen gegründet. Das Ziel des Verbands ist es, ein komplettes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen zu erwirken.¹ Aktuell richten sich starke Bestrebungen des BVL gegen die von der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgelegte Streichung des §219a StGB. Der Paragraf verbietet sogenannte „Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft“. Als Werbung gilt bereits, wenn Ärzt:innen über den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen und deren Methoden informieren. In ihrem Statement für den Erhalt von §219a greift der Bundesverband auch Institutionen wie Pro Familia an, die sich für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung einsetzt und ungewollt schwangere Personen unterstützt.²
Jährlich organisiert der BVL verschiedene Fachtagungen und Kongresse und hetzt mit seinem sogenannten “Marsch für das Leben” in Berlin gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und ungewollt schwangeren Personen sowie gegen alle Lebensentwürfe an, die dem Bild der heteronormativen Kleinfamilie widersprechen. Dieser jährlich im September stattfindende “Marsch für das Leben” ist der größte Aufzug von Abtreibungsgegner:innen in der BRD. Unter den Teilnehmenden und Unterstützer:innen sind nicht nur christliche Fundamentalist:innen sondern ebenso rechte Kräfte aus Kirchen, Adel, der AfD, CDU/CSU oder der Identitären Bewegung.
Kirchen und BVL – Hand in Hand
Die Einladung des BVL zu einem Fachpodium der beiden großen Kirchen signalisiert deren Unterstützung für derart reaktionäre und gefährliche Positionen gegenüber Schwangerschaftsabbrüchen und einem Recht auf Selbstbestimung.
Wir werden daher eine Teilnahme des BVL an der “Woche für das Leben”, den Fachtag des BVL in der Alten Handelsbörse und die Verbreitung fundamentalistisch-christlicher Positionen inmitten der Leipziger Innenstadt nicht protestlos hinnehmen.
Was ist geplant?
Wir werden als Bündnis für Selbstbestimmung am 30.4 ab 10 Uhr am Südplatz zunächst eine Demonstration mit anschließender Kundgebung in Sicht- und Hörweite der Fachtagung des BVL am Naschmarkt durchführen, da wir es nicht tolerieren, Abtreibungsgegner:innen einen Raum zu bieten!
Schreibt‘s euch dick in den Kalender, kramt eure Transpis und Schilder aus, schnappt eure Freund:innen und lasst uns dem BVL den Tag vermiesen und die Fundis zur Hölle jagen! Denn: Leben schützen heißt Abtreibungen legalisieren!
Weitere Informationen folgen.
¹ vgl. S.86. Lucius Teidelbaum (2018) – Die christliche Rechte in Deutschland.
² Stellungnahme Bundesverband Lebensrecht e. V. (BVL), 16.02.22
Mehr Infos unter: buendnisfuerselbstbestimmung.noblogs.org/