Besetztes Haus im Leipziger Osten von der Polizei geräumt

In der Mierendorffstraße im Leipziger Osten ist am Freitagnachmittag ein leerstehendes Haus besetzt worden. Auch eine Kundgebung wurde angemeldet. Die Polizei räumte das Gebäude und ermittelt gegen mehrere mutmaßliche Besetzer.
Leipzig. Aktivistinnen und Aktivisten haben am Freitagnachmittag ein leerstehendes Haus im Leipziger Osten besetzt. Die Polizei räumte das Gebäude am Abend, nachdem die Eigentümerin einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt habe, wie eine Polizeisprecherin auf LVZ-Anfrage sagte. Bei einer friedlichen Kundgebung hätten sich etwa 50 Menschen mit den Besetzern solidarisiert. Die Polizei stellte im besetzten Haus die Personalien von zwei jungen Frauen und einem jungen Mann fest. Gegen sie werde nun ermittelt, so die Sprecherin.
Erste Informationen zur Übernahme des Gebäudes wurden gegen 15.30 Uhr auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet: „In Leipzig wurde ein Haus besetzt!“, war vom Account „Antischocke“ zu lesen. Selben Namen sollte nach Meinung der Besetzerinnen und Besetzer ab sofort das Haus in der Mierendorffstraße 53 tragen. Bereits kurze Zeit nach dem Bekanntwerden der Besetzung rückte die Polizei mit einem größeren Aufgebot an. Aus mehreren Fenstern des besetzten Gebäudes wurden Spruchbanner gehängt. Gegenstände waren auf die Straße geräumt worden. Auch lilafarbener Rauch stieg zwischenzeitlich aus den Fenstern auf.
Laut Polizeisprecher Olaf Hoppe wurde vor dem Haus gegen 17 Uhr eine Versammlung angemeldet. Sie wurde gegen 19.25 Uhr für beendet erklärt. Neben der Mierendorffstraße sperrten die Einsatzkräfte auch die angrenzende Zweinaundorfer Straße ab. Im Verlauf des Nachmittags wurden online Solidaritätsaufrufe sowie eine Mitteilung anlässlich der Besetzung veröffentlicht. „Wir sind eine Gruppe von FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nichtbinäre, trans* und agender) Personen, die es leid sind, keine Räume für sich zu haben“, war dort zu lesen, „deshalb haben wir uns das leerstehende Haus genommen. Ab heute lebt es wieder und heißt Antischocke!“ Die Tatortarbeit der Polizei dauerte nach eigenen Angaben bis zum Abend an.