Keine Räume für antisemitische Propaganda!

Am 1.8. zogen unter dem Motto „Free Palestine“ ca. 100 Personen zum Alhambra, um dort gegen das Feindbild „Antideutsche“ zu demonstrieren. Die Demonstration ist der vorläufige Höhepunkt einer autoritären und antisemitischen Diffamierungskampagne gegen das Alhambra, die jegliche solidarischen Umgangsweisen mit Genoss*innen aufgekündigt hat, linke Räume und Strukturen massiv gefährdet und mit emanzipatorischen Zielen nichts zu tun hat.

Als Antifaschist*innen, die in verschiedenen Gruppen und Zusammenhängen das Alhambra nutzen, wenden wir uns entschieden gegen dieses antisemitische und autoritäre Drohgebaren. Deshalb haben wir am Freitag Abend vom Dach des Alhambras ein unmissverständliches Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt und deutlich gemacht,dass wir solche Angriffe auf einen linken Raum nicht hinnehmen. Wir bedanken uns bei allen weiteren Genoss*innen, die mit uns am Freitag das Alhambra geschützt haben.

Zur Demonstration aufgerufen hatten „Alhambra für alle!“ und weitere Gruppen, die Terror und Gewalt gegen Jüdinnen*Juden rechtfertigen, zur Vernichtung Israels aufrufen und dafür weder Bündnisse mit Islamisten noch mit Querdenker*innen scheuen. Wer auf sein Fronttransparent „Fight Zionism“ schreibt und im Mobivideo mit Kufiya vermummt auftritt, lässt keinen Zweifel über ihre*seine martialische und gewaltvolle Ideologie offen, die die Komplexität des Konfliktes auf einfache antisemitische Feindbilder (z.B. ‚Zionismus‘) reduziert. Die Konsequenzen davon sind klar: Nämlich Jüdinnen*Juden das Recht auf staatliche Selbstbestimmung abzusprechen und letztlich diejenigen zu verharmlosen und zu legitimieren, die dies gewaltsam umzusetzen versuchen, wie es die Hamas am 7. Oktober 2023 tat. Man sollte nicht darauf hereinfallen, dass es diesen Gruppen um das Leid von Palästinenser*innen ginge, wenn offensichtlich eine identitäre Selbstinszenierung als angebliches Opfer von „Antideutschen“ im Zentrum des politischen Agierens steht. Anders lässt sich nicht erklären, warum die Demonstration beim Alhambra endete.

Das Alhambra wurde in der Vergangenheit immer wieder Ziel antisemitischer und islamistischer Schmierangriffe (1). Zuletzt wurden zeitgleich zum öffentlichen Auftreten von „Alhambra für alle!“ in den Sozialen Medien u. a. die Parolen „Free Palestine ihr antideutschen Opfer“ und „Israhell“ in öffentlich nicht zugängliche Innenräume geschmiert (2). Wer Israel unter Rückgriff auf jahrhundertealte antisemitische Motive als teuflische Ausgeburt der Hölle betrachtet, kann mit „Free Palestine“ kaum etwas anderes meinen, als ein Palästina ohne Israel und damit das Ende des jüdischen Staats.

Abseits der Schmierereien versucht „Alhambra für alle!“ dem Haus und damit allen Nutzer*innen auf andere Weise zu schaden. Wenn die Gruppe über Instagram dazu aufruft, „negative Erfahrungen“ mit dem Alhambra zu teilen und diese dann veröffentlicht, anstatt diese auf sinnvolle Weise intern zu erörtern, werden bewusst Informationen über linke Strukturen offengelegt – der Staat, die Cops und die Nazis freuen sich! Durch diese öffentliche Diffamierungskampagne und die Demonstration, die zu massiver Polizeipräsenz vor dem Laden geführt hat, nimmt „Alhambra für alle“ eine Gefährdung und Repression aller Nutzer*innen in Kauf.

Wir werden solche autoritären Einschüchterungsversuche auch weiterhin nicht hinnehmen und uns dadurch nicht von unserer antifaschistischen und antisemitismuskritischen Arbeit abhalten lassen.

Für einen autonomen, antiautoritären Antifaschistismus und gegen jeden Antisemitismus!

(1) Beiträge über verschiedene Schmierangriffe:
https://web.archive.org/web/20250605212644/https://antifatreff.blackblog…
https://web.archive.org/web/20250611084103/https://antifatreff.blackblog…
https://www.instagram.com/p/DAgjeb2iMdu/?utm_source=ig_web_copy_link&igs…
https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/10/01/islamistische-und-antisemi…

(2) Stellungnahme des Nutzer*innenplenums Juli 2025 des Alhambras https://alhambra.de/2025/07/31/stellungnahme-zur-kampagne-alhambra-fuer-…