„Free Maja“-Protest: Linke Aktivisten besetzen Haus im Osten von Leipzig

Offenbar linke Aktivisten haben am Dienstag ein Haus im Leipziger Osten besetzt. Auf einem Banner bekunden die Besetzer ihre Solidarität mit Maja T., einer in Ungarn inhaftierten Person.

Leipzig. Offenbar linke Aktivisten haben am Dienstagmorgen ein Haus im Leipziger Stadtteil Anger-Crottendorf besetzt und ein Banner mit der Aufschrift „Hausbesetzung in Solidarität mit Maja“ gehisst. Um 7.20 Uhr kursierte ein Bild von dem Haus in der Bernhardstraße 28 in den sozialen Medien.

Wie eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der LVZ mitteilt, befinden sich 20 bis 30 Personen vor dem Gebäude.

Gegen 7 Uhr hat die Polizei Einsatzkräfte zur Sicherung des Geschehens in die Bernhardstraße entsandt und das Ordnungsamt, sowie die Versammlungsbehörde hinzugerufen. Gegen 8.30 hieß es von der Versammlungsbehörde, dass eine Eilversammlung für bis zu 50 Personen angemeldet wurde. Aktuell soll die Teilnehmerzahl noch bei 20 bis 30 liegen.

Aktuell würden noch keine polizeilichen Maßnahmen gegen die vor Ort versammelten Personen getroffen.
Maja T. in Ungarn in Haft: Linke protestieren in ganz Deutschland

Die Person Maja T., auf die die Plakate Bezug nehmen, soll Bezug zur verurteilten Linksextremistin Lina E. haben. Auch der Fall um Lina E. löste in Leipzig größere Demonstrationen und Ausschreitungen aus. Die Geschichte dahinter hat eine Welle der Empörung und der Proteste aus der linken Szene in ganz Deutschland ausgelöst.

Maja T. ist eine non-binäre Person aus Jena. 2023 soll sie in der ungarischen Hauptstadt Budapest an einem brutalen Angriff auf Neonazis beteiligt gewesen sein. Bis Sommer 2024 saß sie in Dresden in Haft, ihre Auslieferung nach Ungarn wurde vom Bundesverfassungsgericht rückwirkend für rechtswidrig erklärt.

Seit Februar dieses Jahres steht Maja T. dort vor Gericht. Es drohen ihr bis zu 24 Jahre Haft. Besonders im Fokus ist dieser Prozess aktuell, weil Maja T. über extreme Haftbedingungen klagt – über einen Monat lang trat sie in den Hungerstreik.

Die Kontroverse um die rechtswidrige Auslieferung nach Ungarn, sowie die mutmaßlich schlechten Haftbedingung haben in ganz Deutschland massive Reaktionen ausgelöst. Zahlreiche „Free Maja“-Grafitti sind mittlerweile in Leipzig zu finden.

Linke Aktivisten besetzen schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel

Im Leipziger Westen fand am Montagabend eine Solidaritätsdemo statt, bei der auch Majas Vater sprach. Mehr als 800 Personen nahmen laut Polizei daran teil.

Am Dienstagmorgen besetzten außerdem acht Personen den Kieler Landtag. Auch bei dieser Aktion wurden Banner mit der Aufschrift „Free Maja“ gehisst. Die Polizei ist auch dort im Einsatz.

LVZ