Ein Riotspaß zum 13.12. und ein paar, denen es nicht gefallen hat…
Eine Antwort auf „Sponti zum 13.12 in Leipzig, eine Kritik des Verlaufs“, als eigener Beitrag, damit es nicht gelöscht wird …
Eine Sponti zum 13.12. ist nichts anderes als ein Selbstzweck, das sollte jedem klar sein, der sich auf eine solche Veranstaltung begibt. Wenn es in der Nähe von eingeknallten Autos lohnendere Ziele für euch gibt, stellt sich die Frage: Warum greift ihr sie nicht an? Sicher hätte keine*r, die*der – aus taktischen Gründen oder einfach aus Wut, es ist doch letztlich einerlei – einen Text darum verfasst, warum ihr die aus eurer Sicht lohnenswerteren Ziele angreift, wenn man doch auch das sich unschwer reproduzierende Autoscheiben einknallen machen kann, also einen Riot sich erst einmal ausweiten lässt, bevor man dann die neuralgischen und gut geschützten Punkte anzugreifen vermag, die die Herrschaft wirklich lahm legen. „Wer erklärt den Anwohner*innen warum ihre Autos dran glauben mussten?“ Die Antwort ist: Niemand. Das erklärt sich nämlich von selbst. Solidarität bedeutet nämlich nicht, das (wenn auch marginale) Eigentum eines revolutionären Subjekts zu schützen, sondern anzugreifen und dafür zu sorgen, dass sich die Revolte ausbreitet und Situationen entstehen, in denen die Herrschaft in Bedrängnis gerät. Es ist ja nicht so, dass hier Leute des Nachts gezielt die Autoscheiben in der Eisenbahnstraße eingeschlagen hätten, sondern vielmehr so, dass man sich tagsüber dort zu einer Sponti verabredet hat. Es ist also kein gezielter Schlag gegen die Herrschaft, sondern eine Situation in der es eben genau das Chaos der (willkürlichen) Zerstörung ist, mit dem man experimentieren will. Es ist eine ritualisierter Form der Generalprobe für einen ausgewachsenen Riot. Das ist sowohl Kritik, als auch Verteidigung der Sponti. Wenn ihr Spontis eine wichtige Praxis findet – und antiautoritär seid, was ich einfach mal annehmen will, denn ansonsten wäre es sinnlos euch überhaupt zu antworten –, dann doch deshalb, weil es sich dabei um ein kollektives Experiment mit chaotischen Situationen handelt, weil wir darin lernen, uns im Rahmen von Riots zu bewegen und zu handeln, weil wir ein bisschen der Zerstörungswut in unserem Herzen Abhilfe verschaffen, und nicht, weil wir irgendwie so blöd wären, zu glauben, dass eine Sponti ein empfindlicher Schlag gegen die Herrschaft wäre. Man kann freilich hinterfragen, was seine Strategien sind, aber wenn man sich dazu entscheidet, mit dem Chaos zu experimentieren, welchen Sinn ergibt es dann, dem irgendwelche dämlichen Regeln aufzuerlegen? Es ist ja nicht so, dass hier Menschen angegriffen wurden. Es gingen Autos zu Bruch – und eurer Meinung nach eben die falschen. Bleibt die Frage: Welche „richtigen“ Angriffsziele habt ihr zerstört? Richtig: Keine. Ihr habt die Sponti angepisst verlassen. Obs eine willkommene Ausrede war, oder ob ihr vielleicht einfach ein wenig fragil seid, wenn andere nicht das tun, was euch in den Kram passt? So oder so. Beim nächsten Mal könnt ihr es ja besser machen.
gefunden bei indymedia: https://de.indymedia.org/node/163723