Zwickauer Polizei entdeckt Arsenal an selbstgebauten Waffen

Ein 75-jähriger Sportschütze hat in seiner Bastelwerkstatt eine ganze Reihe illegaler Maschinenpistolen hergestellt.

Sehr freundlich soll er sein, handwerklich begabt aber bisher nicht sonderlich gesprächig. Das ist alles, was die Polizei bisher über den 75-jährigen Zwickauer weiß, in dessen Haus sie ein kleines Arsenal selbst gebauter Schnellfeuerwaffen gefunden hat. Der Sportschütze habe bisher nur gesagt, er sei eben ein Bastler, sagt Kriminalhauptmeister Andreas Matthäi. Und weiter: „Er ist polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten und hat soweit wir bisher wissen auch keinen politischen Hintergrund.“Was die Beamten in der Garage und im Keller des Mannes gefunden haben, hat selbst der erfahrene Ermittler Matthäi in dieser Form noch nicht zu Gesicht bekommen. Vier illegale Schnellfeuerwaffen, eine illegale Pistole, alles selbst zusammengebaut. Die Räume des Mannes sind professionell ausgestattet: Es gebe eine computergestützten Fräsmaschine, eine Drehbank, einen 3D-Drucker, Schweißgeräte und allerhand weitere Werkzeuge. Ermittler Matthäi geht davon aus, dass der Mann alles reellen Vorbildern nachempfunden und ohne Anleitung zusammenmontiert hat. An einer Waffe ist ein Griff vermutlich eines Winkelschleifers angebaut, eine andere ist mit Schulterstütze und Ziel-Laser ausgestattet. Zudem wurden 34 Pistolenläufe und zahlreiche Schalldämpfer gefunden. Das Landeskriminalamt untersucht, ob die Waffen funktionstüchtig sind und ob mit ihnen geschossen wurde. Die Zwickauer Polizei kann das sicher sagen, geht aber davon aus.

Der mutmaßliche Bastler hat angekündigt, sich nächste Woche gegenüber der Polizei einzulassen. Dann wird er sich fragen lassen müssen, was er mit seinem Arsenal vorhatte. Die Polizei geht nicht davon aus, dass er damit Verbrechen begehen wollte. Möglich sei aber, dass sie zumindest teilweise zum Verkauf bestimmt waren. Wieso sonst sollte man drei fast identische Maschinenpistolen herstellen, gibt Matthäi zu bedenken. Für Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz drohen dem 75-Jährigen bis zu fünf Jahren Haft.

Die europäische Polizeiorganisation Europol hatte davon Wind bekommen, dass jemand in Österreich illegal einen Gewehrlauf-Rohling, den man beliebig zuschneiden und verbauen kann, bestellt hatte und ihn sich nach Zwickau schicken ließ. Am 1. Dezember klingelte die Polizei an der Haustür des 75-Jährigen. Als Sportschütze hatte er eine Waffenbesitzkarte sowie eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis, um verschossene Munition wieder aufzubereiten, wie das viele Sportschützen tun. Zu den Waffen, die er legal besaß, gehören unter anderem eine Pumpgun, James Bonds Walther PPK und Maschinenpistole.

Bei dem Mann wurde auch eine Uzi gefunden, eine der weltweit bekanntesten Maschinenpistolen. Sie könnte als Modell gedient haben. Ihr fehlt der Verschlussblock, daher ist sie nicht einsatzfähig. Andernfalls hätte sich der Zwickauer auch wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verantworten müssen.