Leipzig setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gingen am Montag 750 Menschen in Leipzig auf die Straße. Aufgerufen zur Demonstration hatte das „Bündnis 25.11.“, ein Zusammenschluss mehrerer feministischer Gruppen.
Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sind am Montag 750 Menschen auf die Straße gegangen. Aufgerufen zur Demonstration hatte das „Bündnis 25.11.“, ein Zusammenschluss mehrerer feministischer Gruppen aus Leipzig.
Das Bündnis kritisiert unter anderem die hohe Fallzahl von Gewalt an Frauen. Im Aufruf zur Demonstration hieß es etwa: „Dieses Jahr wurden – allein in Deutschland – bereits 150 Frauen und 4 Mädchen ermordet, 139 Frauen und 5 Mädchen schwer verletzt. Das ist kein Zufall – es ist Femizid, der gewaltsame Tod von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.“
Einer aktuellen Umfrage der EU-Grundrechteagentur zufolge gaben 25,6 Prozent der befragten Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren an, bereits sexuelle und/oder physische Gewalt erlebt zu haben oder damit bedroht worden zu sein.
Auch Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz sowie die Umsetzung der Istanbul-Konvention durch die Bundesregierung waren Thema der Demonstration. Die Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Ziel hat.
Besonders kritisierten die Organisatorinnen, dass die Gesellschaft vor allem Migranten für Gewalt gegen Frauen verantwortlich mache. „Gewalt an Frauen heißt in den meisten Fällen Michael, Thomas und Andreas“, hieß es von einer Rednerin.
Begleitet von einem kleinen Polizeiaufgebot und lauten Sprechchören zog die Demonstration vom Connewitzer Kreuz über die Karl-Liebknecht-Straße zum Wilhelm-Leuschner-Platz. „Kein Vergeben, kein Vergessen – Täter haben Namen und Adressen“, riefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration.
Bis auf die Stauentwicklung entlang der Karl-Liebknecht-Straße verlief die Demonstration nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle.
Neben der Demonstration beteiligten sich auch die Stadt Leipzig sowie die Universität Leipzig am Aktionstag. Der Rathausturm, das Hochhaus an der Wintergartenstraße und der Uni-Riese wurden in der Symbolfarbe Orange beleuchtet.
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25.11.2024
Demos und leuchtende Gebäude: Leipzig setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Am Montag soll es rund um den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Leipzig verschiedene Aktionen und Demonstrationen geben. Hier ein Überblick.
Am Montag, 25. November, sind anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Leipzig mehrere Demos und Aktionen geplant, wie die Leipziger Stadtverwaltung auf LVZ-Anfrage mitteilte. Hintergrund des Tages ist die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen, wozu Sexismus, Frauenhass, die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, Gewalt gegen Sexarbeiter:innen, Gewalt gegen wohnungslose Frauen, Transfeindlichkeit oder ungleiche Bezahlung gehören.
Auch die Stadt Leipzig selbst und die Universität Leipzig beteiligen sich: Der Rathausturm, das Hochhaus an der Wintergartenstraße und der Uni-Riese werden an dem Gedenktag in der Symbolfarbe Orange beleuchtet.
Laut einer Statistik des Bundesministeriums des Innern und für Heimat kommt es nahezu jeden Tag zu einem Femizid in Deutschland. Als Femizide werden Tötungen oder Morde an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Am Montag sind auf dem kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz von 17 bis 18 Uhr sowie am Rabet im Leipziger Osten von 14 bis 18 Uhr Femizid-Gedenkaktionen geplant.
Das Künstlerinnen- und Künstler-Netzwerk „GEDOK“ organisiert ab 17 Uhr ein Friedensgebet in der Nikolaikirche sowie eine künstlerische Aktion auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Neben diesen Aktionen soll es rund um den Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* mehrere Demonstrationen in der Stadt geben.
Diese Demos sind geplant
Angemeldet ist dafür bereits am Sonntag, 24. November, eine Demo der kommunistischen Gruppe „Rote Wende Leipzig“, die der Verfassungsschutz als gesichert linksextrem beobachtet. Unter dem Motto „Revolutionäre Vorabenddemo zum Tag gegen Gewalt an Frauen“ soll der Aufzug ab 15 Uhr am Ramdohrschen Park nahe der Breiten Straße im Leipziger Osten starten und gegen 18.30 Uhr an der Ecke Dimitroffstraße nahe dem Wilhelm-Leuschner-Platz enden. Laut Stadtverwaltung werden etwa 300 Teilnehmende erwartet.
Für Montag plant die Gruppe „Frauenkollektiv Leipzig“ von 17 bis 19.30 Uhr unter dem Motto „Frauen wehrt euch gegen Gewalt und Faschismus – Kämpfen wir für unsere Befreiung!“ laut Stadt Leipzig einen Aufzug über die Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz. Erwartet werden 50 Teilnehmende.
Parallel dazu soll eine Demo des „Bündnis 25.11″, einem Zusammenschluss mehrerer feministischer Gruppen, gemeinsam mit „Leipzig nimmt Platz“ und „Say it loud e.V.“ unter dem Motto „Trauer wird zur Wut – Kämpft und wehrt euch!“ stattfinden. Etwa 500 Teilnehmende werden laut Stadtverwaltung erwartet. Beginn um 15 Uhr vor dem Werk 2 in Connewitz. Die Teilnehmenden ziehen dann über die Karl-Liebknecht-Straße Richtung Stadtmitte und enden gegen 18 Uhr am Wilhelm-Leuschner-Platz.
Feministisches Bündnis plant Aktionswoche
In dem Demonstrationsaufruf des „Bündnis 25.11.″ heißt es, dass patriarchale Gewalt keine Nationalität kenne und: „Nicht alle Männer sind Täter, aber die Täter sind fast alle Männer“. Damit gemeint sind Partner, Ex-Partner, Verwandte und Bekannte, die aus geschlechtsspezifischen Gründen Gewalt gegen Frauen ausüben. Laut einer Studie des Bundeskriminalamtes sind 80 Prozent der Tötungen in Partnerschaften weibliche Opfer. Das Bündnis weist darauf hin, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen besonders stark von Gewalt betroffen seien, diese jedoch oftmals nicht als Betroffene wahrgenommen werden und damit ihr Recht auf Selbstbestimmung infrage gestellt werde.
Rund um den Gedenktag hat das Bündnis eine ganze Aktionswoche geplant. Dazu gehören eine Filmvorführung, eine Lesung und ein gemeinsamer Stadtrundgang.