Insolvenz-Antrag gegen Leipziger Bauunternehmen Gröner Group GmbH

Das Amtsgericht Leipzig hat ein Insolvenzverfahren gegen die Gröner Group GmbH eingeleitet. Es war schon das vierte Insolvenzverfahren, das binnen weniger Tage gegen Firmen beantragt wurde, die sich dem Immobilienentwickler Christoph Gröner zuordnen lassen. Nun trifft es aber eine zentrale Einheit.

Das Amtsgericht Leipzig hat am Mittwoch gegen 11.30 Uhr ein Insolvenzverfahren gegen die Leipziger Gröner Group GmbH eingeleitet, vertreten durch Christoph Gröner selbst. Der 56-Jährige gilt als einer der bekanntesten Bauunternehmer Deutschlands. Erst Anfang Juli hatte er eine neue Struktur für seine Gruppe vorgestellt, wobei die nun betroffene GmbH aus der früheren Gröner Group AG hervorgegangen war.

Gröner ist bei der Firma selbst Geschäftsführer, ihm gehören auch 92 Prozent der Gesellschafteranteile „Hier werden in Zukunft alle Honorar-, Dienst- und Beratungsleistungen für die eigenen Gesellschaften erbracht“, erläuterte er die Rolle der neuen Dachfirma vor einigen Wochen. In dieser Woche wurden bereits vier Insolvenzverfahren zu verschiedenen Gröner-Unternehmen beantragt. Dabei traf es auch bereits die in Leipzig ansässigen Unternehmen CG Ausbau, CG Rohbau und CG Gebäudetechnik.

Eines von zwei zentralen Dachunternehmen

Die Gröner Group GmbH ist eines von zwei zentralen Dachunternehmen in Gröners Firmenreich. Das andere heißt CG Group GmbH. Hierzu gehört auch die CG Elementum AG, welche beispielsweise die Kunst- und Gewerbehöfe in Plagwitz entwickelt. Alle genannten Firmen haben ihren Sitz in der Leipziger Haferkornstraße 7, sie sind aber meist auch in anderen Städten aktiv.

Nach Recherchen der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ soll es bei dem neuen Insolvenzverfahren um ausstehende Krankenkassenzahlungen gehen. Diese lägen bei etwa 25.000 Euro. Ein Anwalt Gröners soll der Zeitung dazu gesagt haben, die Gröner Group GmbH sei „uneingeschränkt zahlungsfähig und imstande, solche ihr gegenüber bestehenden berechtigten Forderungen zu befriedigen“. In wenigen Tagen würden alle Verfahren wieder eingestellt.

Auch die Insolvenzanträge gegen die drei Handwerksfirmen gingen auf dieselbe Krankenkasse zurück, schreibt das „Handelsblatt“ weiter. Insgesamt würden sich die offenen Forderungen auf mehr als 200.000 Euro belaufen.

Insolvenzverwalter aus der Hainstraße

Das Insolvenzverfahren wird laut dem Beschluss des Leipziger Amtsgerichts von Rechtsanwalt Philipp Hackländer als Insolvenzverwalter geführt. Er verfügt über ein Büro in der Leipziger Hainstraße, kümmert sich ebenfalls um die drei anderen Insolvenzanträge. Hackländer muss nun prüfen, welche Chancen für den Erhalt der Firma bestehen. Laut Gröners Anwalt gebe es innerhalb des Unternehmens wohl wenig Sorge.

Der schillernde Unternehmer stammt aus Karlsruhe. Er baute ab 1995 in Leipzig einen Konzern auf, der zunächst vor allem Wohnhäuser sanierte, später Neubauprojekte im Milliardenbereich plante. Dabei suchte Gröner immer wieder die Nähe zur Politik. Gegenwärtig arbeiten in seinen Firmen und deren Gremien beispielsweise Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla und der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger (beide CDU).

Wiederholt Zahlungsprobleme eingeräumt

In jüngerer Vergangenheit räumte der Konzernchef wiederholt Zahlungsschwierigkeiten ein. „Auch die Gröner Group kämpft noch mit der Krise, die viele Firmen in die Insolvenz getrieben hat“, sagte ihr Namensgeber gegenüber der LVZ. „Doch wir kommen da vergleichsweise solide durch.“ Er werde genug Mittel in die Gruppe geben, um alle Probleme zu meistern. Dafür habe er auch schon Immobilien in Südfrankreich und mehrere Stücke aus seiner privaten Porsche-Sammlung verkauft.

Außenstände gab es zuletzt unter anderem bei Strom- und Wasserrechnungen für Gewerbeobjekte in Plagwitz. In einem Streit mit einem norddeutschen Handwerksbetrieb setzte Gröner das Gemälde „Der Anbräuner“ des Leipziger Malers Neo Rauch als Pfand ein – inzwischen bekam er das Bild aber wieder zurück.