539 Wohnungen entstehen: Sanierung der alten Sternburg-Brauerei beginnt 2024
Nach 33 Jahren Leerstand und mehreren Bränden beginnt 2024 ein neues Kapitel für die frühere Sternburg-Brauerei. 539 Wohnungen, aber auch Gewerbe- und Sozialbauten sollen bald in Leipzig-Lützschena entstehen. Auch an die sechs Fledermausarten auf dem Gelände wurde gedacht.
Zu den größten Bauvorhaben, die 2024 in Leipzig begonnen werden, gehört die frühere Sternburg-Brauerei in Lützschena. 33 Jahre nach dem Ende der Bierproduktion (am 15. Mai 1991) soll für die fünf Hektar große Brache nun endlich ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. 539 Wohnungen und elf Gewerbeeinheiten sind allein in dem Teil des Areals geplant, das dem Leipziger Projektentwickler Hildebrand & Partner gehört.
„Wir freuen uns sehr, dass der Leipziger Stadtrat noch in seiner letzten Sitzung 2023 den Bebauungsplan und den Städtebaulichen Vertrag zu dem früheren Brauerei-Gelände beschlossen hat“, sagt Geschäftsführer Steffen Hildebrand. „Wir sind trotz der aktuell schwierigen Bedingungen unserer Branche in der Lage, dieses Projekt zu realisieren. Wir möchten in jedem Fall alsbald in 2024 damit anfangen.“ Die dafür noch nötigen Baugenehmigungen zu den einzelnen Häusern seien alle schon beantragt, weshalb nun wirklich alles sehr schnell gehen könne.
Los geht’s in Leipzig-Lützschena mit einem zentralen Neubau
Gestartet werde voraussichtlich etwa in der Mitte des Areals – mit einem zentralen Neubau, der dann schon 2026 fertig werden soll. Begleitend könnten ganz in der Nähe auch Arbeiten an dem historischen Turmgebäude und dem sogenannten Rampengebäude hinzukommen. Die noch erhaltenen Gebäude sind denkmalgeschützt und teilweise fast 190 Jahre alt. Der Leipziger Wollhändler und Freiherr Maximilian Speck von Sternburg hatte die später weithin bekannte Brauerei 1834 bis 1836 unweit von seinem Rittergut errichten lassen. Allerdings brannte es in den vergangenen 33 Jahren des Leerstands mehrfach vor Ort. Dabei wurde viel Substanz zerstört.
Nun entstehen überwiegend Eigentumswohnungen, die auch für Selbstnutzer aus der Region gedacht sind, erläutert Hildebrand. 160 Wohnungen werden in die denkmalgeschützten Altbauten eingeordnet. Von den 379 Neubauwohnungen erhalten 30 Prozent (etwa 110 Stück) als sozial geförderte Wohnungen besonders günstige Mieten. Hinter kleineren Bestandshäusern an der Halleschen Straße stellt der Investor eine Fläche von fast 2300 Quadratmetern für eine neue Kita zur Verfügung, die dann ein externer Träger bauen wird. Auf der anderen Seite der bereits sanierten Sternburg-Villa besitzt die Stadt Leipzig ein größeres Grundstück. Dort sind nach dem nun beschlossenen Bebauungsplan ein kleinerer Supermarkt („Nahversorger“) sowie Räume für Vereine und ein Treffpunkt für den Ortsteil vorgesehen.
Ersatzgebäude für Fledermäuse fertig
Ein Ersatzgebäude als Sommerquartier für Fledermäuse und Rauchschwalben ist bereits fertiggestellt. Um die wahrscheinlich sechs verschiedenen Fledermaus-Arten auf dem Areal zu schützen, bleiben die von ihnen bisher genutzten Kellerräume weitgehend unangetastet, entstehen außerdem etliche zusätzliche Sommer- und Winterquartiere. Ebenso werden Nisthilfen für Brutvögel aller Art sowie Sandhügel für Ödlandschrecken geschaffen. Sämtliches Regenwasser kann künftig auf dem Gelände versickern oder verdunsten, die Versiegelung wird verringert, und die Heizenergie zu mindestens 65 Prozent klimaneutral erzeugt.
Von der Altlasten-Beseitigung bis zu verträglichen Baumaterialien, von Dachgärten bis zu Photovoltaikanlagen reicht das umfangreiche Öko-Konzept. Die Autos der Bewohnerinnen und Bewohner fahren künftig nicht durch das Quartier, sondern verschwinden gleich am Rand in Tiefgaragen. Natürlich gibt es auch E-Ladeplätze, Carsharing, einen S-Bahn-Haltepunkt und die Straßenbahnlinie 11 in der Nähe.
Zum Schloss und Schlosspark Lützschena sind es nur ein paar Schritte. „Weitläufige Grünflächen, schöne Plätze, optimale Wegeverbindungen und die Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz werden insgesamt dazu führen, dass sich die Bewohner hier sehr wohl fühlen“, sagt Hildebrand. „Sie leben dann eingebettet in eine historische und behutsam ergänzte neue Umgebung.“
lvz