Heraus zum anarchistischen 1. Mai!
Weltweit gehen Menschen am 1. Mai auf die Straße, um für das Recht auf Arbeit und für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
Seit dem Streik am 1.Mai 1886 von Tausenden Arbeitnehmer*innen in Chicago und der darauffolgenden Verurteilung von 8 Anarchist*innen zum Tode, gilt der 1 Mai weltweit als Kampftag der Arbeiter*innen.
Doch das Recht auf Arbeit heißt im Kapitalismus und eben auch in der sozialen Marktwirtschaft immer noch, dass Arbeitskräfte für die Gewinnmaximierung unterdrückt und ausgebeutet werden.
Wir stehen deshalb nicht dafür ein, unter besseren Arbeitsbedingungen weiterhin ausgebeutet zu werden, sondern gehen im Rahmen der Anarchistischen Tage 2022 in Leipzig zusammen auf die Straße und bleiben unversöhnlich. Dabei reihen wir uns nicht in die zahlreichen 1.Mai-Kundgebungen mit ihrem neoliberalen Charakter ein, sondern kämpfen für intersektionalen Feminismus, gegen die Lohnsklaverei und die Ausplünderung der Natur.
Momentan erleben wir, wie der deutsche Staatsapparat eine RAF 2.0 herbeifantasiert und den Kampf gegen antiautoritäre Tendenzen mit Gesetzesverschärfungen und Präzedenzfällen unterfüttert, um Genoss*innen zu kriminalisieren und mit Repression zu überziehen.
Der Rondenbarg-Prozess, die Soko LinX, das sächsische Polizeiaufgabengesetz oder das Exempel an Lina und weiteren angeklagten Aktivist*innen sind nur einige Bespiele hierfür.
Dennoch müssen wir feststellen, dass gerade Leipzig seit Jahrzehnten ein großes und widerständiges Potential hat, welches aktuell aber nicht in vollem Maße ausgeschöpft wird.
Die Corona-Pandemie hat den Klassencharakter und die Krisenhaftigkeit des deutschen Staates mehr als verdeutlicht: Über die milliardenschweren Wirtschaftshilfen konnten privilegierte Investor*innen und Kapitaleigner*innen ihr Vermögen ohne eigene Arbeitsleistung vermehren, während sich im Gegenzug für die lohnarbeitende Mehrheit nichts änderte und sie das System am Laufen zu halten hatte. Marginalisierte und diskriminierte Gruppen wurden durch die weitgehenden Verschärfungen noch weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Dennoch müssen wir feststellen, dass gerade Leipzig seit Jahrzehnten ein großes und widerständiges Potential hat, welches aktuell nicht in vollem Maße ausgeschöpft wird.
Dabei ist der Gedanke an eine befreite Gesellschaft jenseits von Staat, Nation und Kapital keine reine Utopie. Auf globaler Ebene gibt es bereits etliche Gesellschaftsmodelle, die erkämpft wurden und gelebt werden. Zu nennen sind hier z.B. das selbstorganisierte kurdische Rojava in Nordsyrien und die Zapatista in Chiapas im südlichen Mexiko. Aber auch in Frankreich, Spanien und Griechenland zeigen uns Aktivist*innen, wie gegen das herrschende kapitalistische System erfolgreich gekämpft werden kann.
Die Vergangenheit hat uns immer wieder gelehrt, dass das von vielen Seiten beschworene „schöne Leben für Alle“ unter dem vorherrschenden Kapitalismus eine Utopie bleiben wird. Denn dieser ist die Grundlage für das allgegenwärtige Patriarchat, den wieder erstarkenden breiten gesellschaftlichen Rechtsruck und die Zerstörung unserer Umwelt. Wir geben allen FLINTA-Personen eine laute Stimme, denn auch die Wurzeln ihrer Unterdrückung sind im herrschenden System verankert. Deshalb kann die Emanzipation nur mit dem Sturz des Patriarchats und dem Niedergang des Kapitalismus einhergehen.
Statt weiterhin geschlossene Kämpfe zu führen, gilt es, radikale linke Politik in die breite Gesellschaft zu tragen, uns zu organisieren und autonome Strukturen aufzubauen, mit denen dieses „schöne Leben für Alle“ greifbarer wird. Kommt deshalb am 1. Mai 2022 in Leipzig mit uns auf die Straße, um entschlossen und kämpferisch gegen die herrschenden Zustände zu demonstrieren.
Eine befreite Gesellschaft kann nicht herbeigeträumt, sondern muss erkämpft werden!