Schmiererei auf jüdischer Gedenksäule: Künstlerin möchte Tat nicht überbewerten
Unbekannte haben am Freitag eine Gedenksäule des jüdischen Kunstprojekts „Spuren“ in Leipzig-Lindenau beschmiert. Die Künstlerin möchte der Tat keinen weiteren Raum bieten.
Leipzig. Wenige Tage nach der Aufstellung beschmierten am Freitag bisher noch unbekannte Täter eine Gedenksäule der Künstlerin Nina K. Jurk in der Aurelienstraße (Leipzig-Lindenau). Bei den beiden Schriftzügen könne eine politische Motivation im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizei am Freitag mit. Die Höhe des Schadens ist derzeit unklar, mittlerweile sei das Denkmal aber wieder gereingt worden. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Die Künstlerin Nina Jurk betont gegenüber der LVZ, dass das Projekt insgesamt sehr gut angekommen sei und sie sehr viel positive Resonanz bekomme. Die Sachbeschädigung möchte sie nicht bewerten und den Verursachern somit keinen weiteren Raum bieten. „Stattdessen möchte ich den Fokus lieber aufs Positive lenken, vor allem wegen der derzeitigen angespannten Lage.“ Schließlich könne jeder Sache in der Öffentlichkeit so eine Beschädigung widerfahren.
Mahnprojekt gegen Judenvernichtung
Die insgesamt 14 Leucht-Stelen mit dem Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan sind Teil des Kunstprojekts „Spuren“ und stellen ein Mahnmal gegen die Judenvernichtung der Nationalsozialisten dar. „Kein anderer Dichter hat es so sehr vermocht, das Unerträgliche auszusprechen“, so die Künstlerin weiter über die Bedeutung des Gedichts.
Die Stelen stehen an Orten früherer Betshäuser und Synagogen und beginnen mit Einbruch der Dämmerung zu leuchten. Das Kunstprojekt steht bis Ende November in verschiedenen Vierteln Leipzigs.