Polizistin unterhält romantische Brieffreundschaft zum Halle-Attentäter

Eine Polizistin, die bei der Polizei Bitterfeld tätig ist, soll mehr als zehn Briefe an den Rechtsterroristen von Halle geschrieben haben und Verständnis für dessen Taten geäußert haben.

Eine Polizistin aus dem Revier in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt soll eine Brieffreundschaft zum verurteilten Attentäter von Halle gehabt haben. Das berichten NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung sowie, unabhängig davon, die Mitteldeutsche Zeitung. Das Innenministerium Sachsen-Anhalts hat die Beamtin bereits vom Dienst suspendiert.

Die Beamtin sei bereits im Frühsommer aufgefallen, da sie sich gegenüber Kolleg:innen positiv zum Halle-Attentäter geäußert haben soll. Sie soll Sympathien für den Terroristen und seine Taten gezeigt haben. Lauz MZ soll sie gar romantische Gefühle für den Rechtsextremisten entwickelt und an rechtsextreme Verschwörungserzählungen geglaubt haben.

Daraufhin hatten Kolleg:innen die Vorgesetzten informiert, die wiederum die Polizistin zur Rede gestellt haben sollen, heißt es aus Sicherheitskreisen in Sachsen-Anhalt. In der Folge kam heraus, wie lange sie schon mit dem Rechtsterroristen in Kontakt stand. Die Briefe wurden bei einer Kontrolle in dessen Zelle in der Justizvollzugsanstalt gefunden. Bei der Durchsuchung wurden weitere Briefe von anderen Absender:innen gefunden, die nun ebenfalls überprüft werden.

Für ihre Brieffreundschaft habe die Anfang 20-jährige Polizeikommissarin aus dem Bereich der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau einen falschen Namen und eine falsche Adresse angegeben haben. Deshalb sei bei der Postkontrolle in der Justizvollzugsanstalt, in der Täter einsitzt, nicht sofort klar gewesen, dass es sich um eine Polizistin handelt.
Das rechtsterroristische Attentat von Halle

Vor knapp zwei Jahren, am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, versuchte der Attentäter, bewaffnet mit selbstgebauten Waffen und Sprengsätzen in diese Synagoge in Halle zu stürmen. 50 Menschen hatten sich zur Tatzeit in der Synagoge aufgehalten. Der Täter scheiterte an der wuchtigen Tür der Synagoge. Zunehmend verzweifelt, dass sein Plan „möglichst viele Juden zu töten“ scheiterte, tötete er eine Passantin durch einen Rückenschuss auf dem Gehweg. Er fuhr schließlich weiter zu einem nahegelegenen Döner-Laden und schießt dort um sich. Hier tötete er einen Gast. Die Flucht mit einem Mietauto konnte schließlich von er Polizei beendet werden. All das streamte der Täter live – via Handykamera die an seinem Helm befestigt war.

Am 21. Dezember 2020, fällt nach 25 Verhandlungstagen das Urteil im Landgericht Magdeburg: Der Täter wird wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in 66 Fällen zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
Dessau: Polizei mit Vergangenheit

Die Polizeidirektion Dessau-Roßlau war bereits zwischen 1997 und 2005 Grund für Presseberichterstattung, weil hier der Mechaniker Hans-Jürgen Rose (vgl. taz), der wohnungslose Mario Bichtemann (vgl. AIB) und Oury Jalloh (vgl. Belltower.News) unter unklaren Umständen in Polizeigewahrsam ums Leben kamen. Alle drei Fälle sind bis heute nicht aufgearbeitet.

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