Nach Rechtsrock-Konzerten: Roßweiner fordern Stadt zum Handeln auf

Zwei Konzerte der rechtsextremen Band „Kategorie C“ soll es in Roßwein gegeben haben. Menschen der Stadt sorgen sich und wollen wissen, was die Stadt zukünftig gegen solche Veranstaltungen unternehmen wird. Die hat von all dem keine Ahnung.

Zweimal schon soll in Roßwein auf dem ehemaligen Terra-Schuh-Gelände an der Bahnhofstraße ein Konzert mit der Band „Kategorie C“ stattgefunden haben. Im Dezember 2022 und im Mai dieses Jahres, jeweils an einem Freitagabend, soll die vom Verfassungsschutz beobachtete und als rechtsextrem eingestufte Gruppe, die Verbindungen zur Neonazi- und der rechten Holliganszene unterhält, in Roßwein Musik für rund 150 Menschen gemacht haben. Beobachtet wurden zur Veranstaltung im Mai auch vier Einsatzwagen der Polizei. Mit dieser Information und vielen Fragen in einer Mail und am Donnerstagabend auch im Stadtrat haben sich Roßweiner an den Bürgermeister und die Stadträte gewandt.

Ob man im Rathaus von diesen Veranstaltungen wusste? Nein, hatte Bürgermeister Hubert Paßehr (CDU) auf die Mail geantwortet, man werde den Vorfall prüfen, aktuell lägen keine Erkenntnisse dazu vor. Zur Ratssitzung war das Stadtoberhaupt im Urlaub, sein Stellvertreter Rico Söhnel (CDU) hatte wie alle anderen Stadträte auch die an sie adressierte Anfrage erst zwei Tage zuvor weitergeleitet bekommen. Er war deshalb wenig auskunftsfähig, betonte aber, dass es natürlich nicht im Interesse der Stadt sei, solche Veranstaltungen zu dulden.

150 Neonazis in der Stadt – wie geht die damit um?

Die Roßweiner fragen sich, ob es noch mehr Veranstaltungen mit rechtsradikalen Bands in der Stadt gegeben hat, wie die Zusammenarbeit der Stadt mit der Polizei und dem Verfassungsschutz in diesem Fall läuft, ob die Veranstalter und der Veranstaltungsort regelmäßig in solchen Fällen in Erscheinung treten. Auch die Frage nach Schutzmaßnahmen an solchen Abenden – für Migranten und das Jugendhaus beispielsweise – wurden gestellt. Und: Wie die Stadt zukünftig mit dem Veranstalter, der sein Gelände offenbar für die Konzerte zur Verfügung gestellt hatte, umgehen will.

„Wir haben ein schlechtes Gefühl, wenn sich hier in Roßwein 150 Neonazis treffen und möchten, dass sich die Stadt dazu positioniert“, forderte Marc Martin, der in der Bürgerfragestunde nach dem Mikrofon gegriffen hatte. Sandro Lorenz unterstrich noch einmal, dass „Kategorie C“ zu den zehn „schlimmsten“ Neonazi-Rockbands Deutschlands gehöre und: „So ein Konzert kann nicht angemeldet werden“, sagte er. Konzerte der Band würden als Privatveranstaltungen getarnt.

Die Band „Kategorie C“ gilt als Brücke zwischen der extremen Rechten und dem Fußball-Fan- beziehungsweise Hooligan-Spektrum. Der Bandname leitet sich aus der Bezeichnung für gewaltsuchende Fußballfans der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei ab. 2010 wurden die Mitglieder von „Kategorie C“ vom Landesamt für Verfassungsschutz Bremen als „sonstige gewaltbereite Rechtsextremisten“ eingestuft, ihre Konzerte werden zunehmend verboten.

Hauptamtsleiterin Michaela Neubauer und Rico Söhnel versicherten, das Thema mitzunehmen und zu prüfen.