Nach Lina E.-Prozess sollen weitere mutmaßliche Linksextremisten aus Leipzig angeklagt werden
Der Prozess gegen Lina E. ist zwar längst noch nicht zu Ende – doch schon jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächsten Anklagen gegen mutmaßliche Linksextremisten, die zu ihrem Umfeld gehört haben sollen. Der Prozess soll ebenfalls in Dresden stattfinden.
Dresden. Nach dem Prozess gegen Lina E. sollen weitere mutmaßliche Linksextremisten aus ihrem Umfeld vor Gericht gestellt werden. Laut LVZ-Informationen werden die entsprechenden Anklagen derzeit vorbereitet. Demnach handelt es sich um mindestens vier Personen, darunter eine Frau, die unter anderem der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verdächtigt werden. Sie sollen an verschiedenen Aktionen beteiligt gewesen sein und gelten als Mittäter von Lina E..
Generalbundesanwaltschaft hatte Anklage übernommen
Die Studentin aus Leipzig steht seit September 2021 – gemeinsam mit drei Männern – in Dresden vor Gericht. Sie gilt als mutmaßliche Rädelsführerin einer linksextremen Gruppe, die in Sachsen und Thüringen sechs Angriffe auf Neonazis verübt haben soll. Die Generalbundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, um diese Taten zu planen und durchzuziehen. Sie müssen sich auch wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die höchste deutsche Ermittlungsbehörde in Karlsruhe hatte den Fall übernommen.
Weiterer Prozess könnte im Sommer beginnen
Auch in dem sogenannten Folgeverfahren gegen potenzielle Mittäter führt die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen. Im Fokus steht insbesondere Henry A., der in der betreffenden Zeit für die Leipziger Stadtverwaltung gearbeitet haben soll. Die Generalstaatsanwaltschaft wollte am Freitag keine öffentlichen Auskünfte erteilen.
LVZ-Informationen besagen, dass der Prozess ebenfalls im Hochsicherheitstrakt am Oberlandesgericht Dresden durchgeführt werden soll. Als Beginn ist der Sommer im Gespräch. Bislang sind die Verhandlungstermine gegen die mutmaßliche Gruppe um Lina E. bis Ende Mai angesetzt – dann wird nach fast zwei Jahren ein Urteil erwartet. Polizei und Staatsanwaltschaften waren seit Langem davon ausgegangen, dass die Gruppe mehr Mitglieder als nur die vier momentan Angeklagten umfasst hat.
Durchsuchungen im Umfeld von Lina E. in Leipzig
Im vergangenen Jahr hatte es einige Durchsuchungen – vor allem in Leipzig – gegeben, die im Zusammenhang mit dem Umfeld von Lina E. gestanden hatten. Davon erhofften sich die Behörden neue Erkenntnisse und Beweismittel über die Struktur und die Taten, die der mutmaßlichen Gruppierung zur Last gelegt werden. Offenbar haben die von den sächsischen Ermittlern entdeckten Spuren für weitere Anklagen ausgereicht. Die Razzien stützten sich zum Teil auch auf Aussagen eines Kronzeugen: Er soll ebenfalls zur Gruppe gehört haben und an einem der Angriffe selbst beteiligt gewesen sein.