Bericht über rechten Angriff in Taucha: Polizei sucht Opfer und Zeugen
Ein Jugendlicher soll in Taucha von mutmaßlichen Neonazis brutal angegriffen worden sein – nachdem ein Tauchaer Verein entsprechende Schilderungen veröffentlicht hatte, schaltet sich nun die Polizei ein. Ob sich der Angriff tatsächlich so ereignet hat, ist derzeit noch völlig unklar.
Taucha. Ein 14-Jähriger soll in Taucha festgehalten, geschlagen und beleidigt worden sein – und das mehrere Stunden lang: Nachdem ein Tauchaer Verein auf seiner Website über einen entsprechenden Angriff am 22. Juni von mutmaßlich Rechtsextremen berichtet hatte, sucht die Polizei nun öffentlich nach dem mutmaßlichen Opfer – und nach Zeugen.
Derzeit sind die Hintergründe zu dem angeblichen Übergriff noch völlig offen. Die Polizeidirektion Leipzig bestätigte, dass bisher keine Anzeige eingegangen ist, die zum Tathergang passen würde. Wie es am Mittwoch hieß, konnten trotz polizeilicher Ermittlungen vor Ort weder das beschriebene Tatgeschehen erhellt, noch der Geschädigte, Tatverdächtige oder Zeugen ermittelt werden. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen Unbekannt.
Opfer soll nach Schlägen zu Boden gegangen sein
Auf die Tatbeschreibung aufmerksam geworden war die Polizei am Sonntag über einen Hinweis, wie es am Mittwoch hieß. Der Tauchaer Verein Saft e.V. (Solidarische Alternativen für Taucha) schildert auf seiner Website den mutmaßlichen Angriff detailliert – und bezieht sich auf einen Beitrag der Aktion Antifa Leipzig. Dort wird der mutmaßliche Angriff mit Zeitangaben nachgezeichnet. Auslöser soll ein linksmotiviertes Graffitto gewesen sein, das der 14-Jährige um 1 Uhr nachts an eine Wand gemalt haben soll.
Im Anschluss hätten ihn die Täter, so geht es aus dem Text hervor, „gezwungen, seine Bekleidung bis auf die Unterwäsche abzulegen, (er) wurde bespuckt, fotografiert und gefilmt“. Zudem sollen die Unbekannten versucht haben, Informationen über „politische Strukturen, Freund:innen und Bekannte zu erpressen“. Schließlich sei das Opfer nach Schlägen zu Boden gegangen.
Der Staatsschutz ermittelt
Ob sich der Angriff tatsächlich so ereignet hat, ist noch völlig unklar. Die Polizei hat nach Kenntnisnahme der Schilderungen eine Prüfung eingeleitet, inzwischen führt das Dezernat Staatsschutz der Kripo Leipzig die Ermittlungen.
Der Online-Beitrag auf der Internetseite des Tauchaer Vereins hatte sich zu Wochenbeginn schnell über soziale Netzwerke verbreitet, Nutzer reagierten oftmals mit Empörung. Für den Mittwochabend hat der Saft e.V. zu einer Solidaritätskundgebung auf dem Tauchaer Marktplatz aufgerufen.