Attacke am 1. Mai: Neonazi verletzt sich bei Schlag gegen Zugfenster
Die Polizei hat auf Anfrage weitere Details zur Attacke auf Gegendemonstranten in Glauchau am 1. Mai genannt. Einige davon sind durchaus kurios.
Glauchau. Auf mehr als eine halbe Million Klicks kommen inzwischen zwei Videos, die den Neonazi-Angriff am Bahnhof Glauchau am 1.Mai zeigen. In einem Regionalexpress sitzende Gegendemonstranten dokumentierten auf diese Weise im Kurznachrichtendienst Twitter, wie Rechtsextremisten den haltenden Zug mit Steinen aus dem Gleisbett bewarfen. Als die Polizei das Geschehen rund um die Demonstrationen am 1. Mai in Zwickau am Abend zusammenfasste, berichtete sie von drei Personen, die in Glauchau verletzt worden seien – zwei leicht und eine schwer.
Aber wie kamen diese Verletzungen zustande? Das wollte die „Freie Presse“ genauer wissen. Die Antworten von Polizeisprecher Jean-Paul Lüdtke klingen zum Teil kurios. „Eine Person hat sich beim Schlag gegen ein Zugfenster an der Hand verletzt“, erklärt er. Die Szene ist in einem der beiden Videos deutlich zu erkennen, da es genau hinter jenem Fenster aufgenommen wurde, das vom Angreifer malträtiert wird. Kurz vor dem Schlag zeigt der vermummte Mann, der einen Pullover mit dem Emblem der rechtsextremen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“ trägt, auf dem Bahnsteig den Hitlergruß.
Auch die schwer verletzte Person gehört der Gruppe der Angreifer an. „Sie ist auf der Flucht vor der Polizei gestürzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden“, berichtet Lüdtke. Um wen es sich bei der dritten verletzten Person handelt, konnte die Polizei am Freitag nicht sagen. Die Ermittlungen gegen die Angreifer wegen schweren Landfriedensbruchs dauern an. Unklar ist laut Sprecher Lüdtke noch, ob die Polizei die gesamte Gruppe in Glauchau festsetzen konnte oder ob einige Rechtsextreme entkommen und zur Demo nach Zwickau weitergereist sind.
Der Glauchauer Linkenpolitiker Mike Hirsch sagte, die Gewaltszenen auf dem Bahnsteig machten ihn fassungslos. Er forderte Sachsens neuen Innenminister Armin Schuster (CDU) auf, konsequent gegen rechte Umtriebe vorzugehen. Damit sich Szenen wie am 1. Mai in Glauchau nicht wiederholten, seien Staat und Bürger gleichermaßen gefordert, so Hirsch.