Gerangel bei Corona-Kundgebungen in Leipzig

Leipzigs Innenstadt war am Montagabend Schauplatz von 20 Kundgebungen. Corona-Spaziergänger und Gegendemonstranten gerieten dabei auf dem Augustusplatz, vor dem Steigenberger Hotel und in der Petersstraße aneinander. Dort wurde Pyrotechnik gezündet; auch Faustschläge und Fußtritte gab es.
Befürworter und Kritiker der Corona-Maßnahmen haben am Montagabend in mehreren Leipziger Stadtteilen und in den beiden angrenzenden Nachbar-Landkreisen demonstriert. Laut Angaben der Polizei gab es in diesem Gebiet „rund 20 Anmeldungen“ für Demonstrationen zur Corona-Thematik – allein 16 davon hatte das Aktions-Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ angezeigt, um Corona-Kritikern zu widersprechen. „Außerdem waren Aufrufe zu weiteren rund 30 Corona-Aufzügen über die sozialen Medien verbreitet worden“, sagte eine Polizeisprecherin.

Platzverweise auf dem Augustusplatz: „Leipzig nimmt Platz“ hatte allein für den Augustusplatz zehn Demonstrationen mit jeweils zehn Teilnehmern angemeldet. Dort waren mehrere hundert Gegendemonstranten erschienen; die Organisatoren versuchten deshalb, kurzfristig noch zusätzliche Gruppen anzumelden. Kurz vor 18 Uhr gab es auf dem Platz Gerangel, weil Corona-Spaziergänger erschienen. Die Polizei schritt ein und trennte die Gruppen. Gleichzeitig wurden mehrere Platzverweise gegen Passanten ausgesprochen, die sich auf dem Platz ohne Masken bewegten und sich als „normale Spaziergänger“ bezeichneten. Auf dem Nikolaikirchhof trafen gegen 18.30 Uhr etwa 50 unmaskierte Corona-Spaziergänger ein und wurden dort von der Polizei umstellt. Kurz darauf rollten an der Kirche sechs Mannschaftswagen an, um die Identität der „Spaziergänger“ festzustellen. Fast zeitgleich wurde am Steigenberger Hotel eine kleine Gruppe von Passanten angegriffen. Obwohl die Angegriffenen beteuerten, nichts mit den Corona-Spaziergängern zu tun zu haben, wurden sie mit Fußtritten und Faustschlägen attackiert. Die Unbekannten waren auf Fahrrädern angerückt und flüchteten nach dem Übergriff unerkannt. Auch auf dem Leipziger Markt waren kleine Gruppen von Spaziergängern unterwegs und diskutierten mit Befürwortern der Corona-Maßnahmen. An der Einmündung der Petersstraße wurde ein halbes Dutzend Corona-Spaziergänger von Gegendemonstranten eingekreist und mit Pyrotechnik beschossen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um ausländische Böller; einer der Spaziergänger wurde von der Pyrotechnik verletzt. Deshalb sei Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt worden, bestätigte die Polizei am Abend. Am Augustusplatz wurde das Handy eines Youtubers aus Zwenkau entwendet.
Proteste auch rings um Leipzig: Auch aus den Städten rings um Leipzig wurden Corona-Spaziergänge gemeldet. So waren in Markranstädt laut Polizeiangaben rund 300 Kritiker der Corona-Maßnahmen unterwegs – nach Angaben aus Teilnehmerkreisen 700. Aus Schkeuditz und Markkleeberg meldete die Polizei ebenfalls Aufzüge mit einer „geringen dreistellige Teilnehmerzahl“. In Engelsdorf waren nach Angaben der Polizei 250 Corona-Kritiker unterwegs, Teilnehmer beziffern die Zahl auf „400 bis 500 Demonstranten“. In Liebertwolkwitz wurde nach Polizeiangaben ein Demonstrationszug mit 250 Menschen gestoppt. Insgesamt waren im Gebiet der Polizeidirektion Leipzig am Montagabend nach Polizeiangaben „über 5000 Corona-Kritiker“ unterwegs.