„Our bodies, not yours“ – Nacktfotos auf Pornoseiten veröffentlicht? Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Leipziger DJ

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Leipziger DJ, weil er auf einer Pornoseite Fotos von Frauen veröffentlicht haben soll. Es geht um öffentliche Facebook-Fotos – aber auch um private Nacktaufnahmen. Die Betroffenen haben eine Petition gestartet.

Leipzig Vor einem Jahr erhält eine Leipzigerin eine Nachricht: Ein Freund hat Fotos von ihr im Internet entdeckt. Nicht irgendwo, sondern auf xHamster – Deutschlands meistbesuchte Pornoseite, die immer wieder wegen Missbrauchs in der Kritik steht.

Unter den mehr als 1000 Fotos entdeckt die Frau ihre Freundinnen. Und die erkennen weitere Freundinnen. Auf manchen Fotos scheinen die Frauen zu schlafen. Der Täter fotografierte sie heimlich, auch intime Stellen. Neue Fotos und eine Hausdurchsuchung: Nach wenigen Tagen schließen sich die inzwischen 50 Frauen zusammen. Wer der Täter ist, ist ihnen inzwischen klar: Ein DJ aus der Leipziger Drum-and-Bass-Szene, in der sie zum Teil auch selbst unterwegs sind. Die Frauen stellen Anzeige, eine von ihnen wird als Zeugin vorgeladen.

Später lädt der Täter neue Fotos hoch, diesmal von Minderjährigen, heimlich auf einem Rummel aufgenommen. Anfang Dezember vergangenen Jahres führen Beamte eine Hausdurchsuchung durch und beschlagnahmen mehrere Datenträger des mutmaßlichen Täters. Die Leipziger Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag bestätigt.

Es werde gegen einen 36-Jährigen ermittelt – unter anderem wegen des Tatvorwurfs der Verbreitung pornografischer Schriften. Nähere Angaben teilt die Behörde zunächst nicht mit. „Our Bodies, not yours“: Auch zu einer Verurteilung kam es bislang nicht.

Diese Woche entschlossen sich die Frauen, ihre Erfahrung öffentlich zu machen. Auf einer Website mit dem Titel „ Our bodies, not yours “ (“Unsere Körper, nicht deiner“) teilen sie ihre Erfahrungen.

Hinweise darauf, um wen es sich bei dem Täter handelt, geben sie nicht. Auf der Website verlinken sie auch auf eine Petition anderer Frauen, die eine vehementere Verfolgung von Straftaten auf Porno-Plattformen fordert. Fast 120.000 Personen haben dort unterschrieben. Ab 50.000 Unterschriften wird eine Petition dem Bundestag zugestellt.