Gute Vorsätze zum neuen Jahr: VETERANENTAG stören und mehr…

Mit guten Vorsatz ins neue Jahr 2025 starten: Der Veteranentag im Juni 2025 wartet geradezu auf uns. Wollen wir ihn bundesweit (und auch in Berlin, dem Hauptaustragungsort) auf unsere Weise zelebrieren?
Kreativität, wilde Initiativen und Wut sind die Zutaten um der Verherrlichung von Mord und Krieg etwas entgegenzusetzen. Organisiert Euch. Lasst Euch was einfallen.

Im Sinne des Aufrufs geht es nicht nur gegen die Bundeswehr. Machen wir deutlich; es geht gegen jedes Militär in jedem Land. Es geht gegen die Wehrpflicht eines jeden Staates, der Menschen in den Tod befehlen kann. Es geht um Deserteure aus Russland, aus Belarus, aus der Ukraine und allen anderen Ländern. Sie müssen hier ein Bleiberecht bekommen.
Wir denken da geht was. Versalzen wir ihnen die olivfarbene Suppe im Juni gehörig. Es lebe die Anarchie.

Der Aufruf des „Provisorischen anarchistischen Antikriegsrat Berlin“:

AUFRUF GEGEN DEN VETERANENTAG

„Gegen jeden Krieg, gegen den Veteranentag, gegen jede Wehrpflicht in allen Ländern“
Worum geht’s? Auf Geheiß der Bundesregierung wurde der 5. Juni zum Veteranentag erklärt. Zu diesem Anlass sollen 2025 erstmalig bundesweit Veranstaltungen stattfinden. Die zentrale Veranstaltung wird an diesem Tag in Berlin stattfinden. Bundesweit ist an diesem Tag an vielen öffentlichen Plätzen in Städten und Gemeinden mit einem erhöhten Militäraufkommen oder offiziellen Zusammenkünften aus Politik und Militär zu rechnen.

Warum? Sinn und Zweck dieses Tages soll es sein, aktive und ehemalige Soldat*innen in den Schützengräben in spe zu holen. Damit soll ihrer bislang konsequenzlos gebliebenen Bereitschaft, im Namen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu morden und ermordet zu werden, eine würdevolle Anerkennung zuteil werden. Darüber hinaus aber geht es mit dem Veteranentag darum, eine ideologische Mobilisierung der Gesellschaft hin zu einer „kriegsfähigen“ Gesellschaft voranzutreiben.

Spielen wir mit? Wir erwarten in Berlin einen militaristischen Staatsakt hinter Hamburger Gittern vor geladenen Gästen, gefilterten Besucher*innen und großer medialer Reichweite. Dass bei solchen Gelegenheiten die Öffentlichkeit – eben diejenige kritische Öffentlichkeit, die keine Begeisterung für das Theater mitbringt – de fakto ausgeschlossen sein wird, ist Teil des Spieles. Diese Theater braucht eine starke und kreative Gegeninszenierung. Seid Ihr bereit?

In welchem Kontext sehen wir die Mobilmachung? Spätestens der russischen Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 hat für eine weitere gesellschaftliche Polarisierung gesorgt. Mit dem Beginn des Ukrainekrieges – und aktuell mit dem Krieg in Nahost – ist das Freund-Feind-Schema zum dominanten Muster geworden, nach dem die Welt zurechtgelegt wird. Und diesmal nicht nur in und aus der Perspektive der Herrschenden. Sondern auch in die Köpfe vieler, die sich angesichts der Grausamkeit der Kriege dazu genötigt sehen, sich entweder für die eine oder andere Seite, für die eine oder andere Kriegspartei zu entscheiden. Dass sie dabei selbst Kriegspartei werden, scheinen viele Menschen nicht zu sehen oder nicht sehen zu wollen. Auch und vor allem dass diejenigen, die es besser wissen sollten oder sogar besser wissen, nun in das Kriegsgetöse mit einfallen und wahlweise eine Seite der Kriegsparteien passiv oder aktiv unterstützen oder die andere Seite dämonisieren, stärkt Kriegslogiken und schwächt einen radikalen Antimilitarismus.

Im Nebel des Krieges und seinen Polarisierungen ist es schwer, nicht verschollen zu gehen, den klaren Blick zu bewahren und vor allem nicht zu vergessen, dass es in Kriegen keine Gewinner*innen gibt und Kriege nie im Namen der Menschlichkeit geführt werden können. Es geht immer um patriarchale, koloniale Ideologien, um Volk, Nation, Rasse und Geschlecht, um Grenzen und um wirtschaftliche Interessen oder geopolitisches Machtgeschiebe – in der Regel auf Kosten der Armen der Ausgegrenzten auf beiden Seiten. Schon die Aufrüstung hin zu Kriegen bedeutet Kürzungen in allen sozialen Bereichen, wachsende Repression nach innen, Hetze gegen Migrant*innen und ein Angriff auf Abweichungen von der Geschlechternormierung.

Was wollen wir nicht? Mit unserem Ansatz „Gegen jeden Krieg, gegen jedes Militär“ stellen wir uns in den Widerspruch zu den prorussischen oder proukrainischen „Friedensdiskursen“ in der (ehemaligen) Linken und den autoritären, fundamentalistisch-religösen Gruppen auf beiden Seiten des Nahost-Krieges. Mit ihnen wird es keine Zusammenarbeit geben.
Wir weisen die Logik von Nationalstaaten zurück und stehen auf keiner Seite von Nationalstaaten und deren Militärs und Milizen. Wir verurteilen jeden einzelnen Mord, jedes Massaker, jede Vergewaltigung, jede Geiselhaft in Tunneln oder in staatlichen Gefängnissen – ob durch die Hamas und deren Verbündeter oder der israelischen Armee und deren Verbündeter! Wir verurteilen den Landraub durch israelische Siedler. Doch für uns geht es nicht nur um Landstriche mit willkürlich gezogenen nationalen Grenzen, sondern um die Menschen auf allen Seiten eines jeden Konflikts.
Auch ist es uns wichtig, Gruppen wie der AfD und anderen Nazis, entgegenzutreten. Mit ihrem Hass auf Migrant*innen, queere Menschen und abweichende Meinungen ist die AfD Teil der Kriegslogik im Sinne eines Putins und dessen verlängerter Arm. Mit „Frieden“ hat die Partei soviel zu tun Faschismus mit Freiheit. Auch der Wagenknechtfraktion treten wir entgegen, da sie die Sorgen der Menschen vor kriegerischen Entwicklungen aufgreifen und das Thema „Frieden“, im Sinne ihrer eigenen Machtpolitik vereinnahmen. Während sie z.B. bei Forderungen für Abschiebungen ins gleiche braune Horn blasen wir die AfD und andere Parteien.

Was wollen wir? Unser Anliegen ist es, die kriegerische Zeitenwende und die beginnende Erziehung zur Kriegstüchtigkeit seitens der Herrschenden öffentlichkeitswirksam anzugreifen und uns der Kriegspolarisierung zu widersetzen. Und wir denken, dass wir viele sind, die diese Kriegspolarisierungen satt haben. Im öffentlichen Diskurs ebenso wie in der (ehemaligen) Linken.

Seid Ihr dabei? Wir bereiten uns darauf vor, am 15. Juni unsere Position für eine möglichst breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Der Veteranentag ist hervorragend dazu geeignet zur Desertion und Verweigerung von Befehlen aufzurufen, sowie die Wehrpflicht anzugreifen, damit keine neuen Veteranen heranwachsen können. In jedem Land. Denn es gibt keinen Krieg und kein Militär, wenn niemand mehr hingeht und die Befehlsketten zerstört werden, durch diejenigen, die sie einhalten sollen.
Wir werden unsere eigene Position inhaltlich schärfen und freuen uns drauf. Und wir laden euch herzlichst dazu ein, uns das gleich zu tun. Und radikale antimilitaristische, anarchistische undantipatriarchale Positionen kreativ auf viele unterschiedliche Arten und Weisen an Euren Orten offensiv in die Öffentlichkeit zu tragen.

Unsere zentrale Forderungen sind:
Desertiert! Von der Front, aus den Kasernen!
Desertiert von der Vorstellung es gäbe den guten Krieg!
Wehrpflicht weltweit angreifen und abschaffen. Militärverweigerer unterstützen.
Gegen jedes Militär!
Überall!

Soziale Revolution statt Krieg, Militarismus und Patriarchat! Überall!

In Berlin gibt es ne AUFTAKTVERANSTALTUNG
In unserer Veranstaltung werden wir zu einer bundesweiten Aktionswoche aufrufen und den Stand der Berliner Vorbereitung dazu mit Euch teilen und diskutieren.
20.1.2025 (Montag) um 20.00 Uhr Bethanien/New York in Berlin
vorher: Anarchist Dinner im NewYorck/Bethanien. Es gibt wie immer mediterrane Meze !

Provisorischer Anarchistischer Antikriegsrat Berlin

Ein paar Links:
Infos: https://antikrieg.blackblogs.org/
Kontakt: antikriegsrat_berlin@riseup.net
Mobivideo gegen die Bundeswehr und sowieso gegen Militär, frech und noch ganz frisch:
https://de.indymedia.org/node/479007
Und ein Blick zurück: „Gute Vorsätze fürs „Neue Jahr“: Kriegslogiken und Polarisierungen durchbrechen!“ aus dem Jahr 2024:
http://gsxbcjvcrdl66ycimkwra2nxzwvy2idef4twi7elojuzm5ztt5abqyid.onion/node/329711