Leipziger wegen Mordversuchs angeklagt: Ex-Freundin mit Axt attackiert?

Ein 37-Jähriger soll versucht haben, seine Ex-Partnerin mit einer Axt zu erschlagen. Die Staatsanwaltschaft meint, er habe der Frau kein selbstbestimmtes Leben zubilligen wollen.

Ausgerechnet an seinem Geburtstag soll er nach einer Axt gegriffen haben, um damit seine Ex-Partnerin zu töten: Ein Leipziger (37) steht seit Mittwoch wegen versuchten Mordes vor Gericht. Die Bluttat im Frühjahr 2024 im Stadtteil Altlindenau war nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft der Höhepunkt einer Reihe von Nachstellungen und Übergriffen. Am Ende hatte die 37-jährige Frau eine solche Angst, dass sie sich in ihrer Wohnung verbarrikadierte. „Der Angeschuldigte konnte das Ende der Beziehung nicht akzeptieren“, sagte Staatsanwalt Moritz Diekmann zum Prozessauftakt. Er habe seiner früheren Freundin ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben ohne ihn nicht zubilligen wollen.

Gerade mal ein halbes Jahr waren Maik R. und Melanie T. (Name geändert) zusammen. Ab September 2023 habe er bei ihr gewohnt. Doch dann drohte die Hausverwaltung der Mieterin mit Kündigung – vor allem aufgrund erheblicher Ruhestörungen durch ihren Partner, wie es in der Anklage heißt. Im Februar 2024 trennte sie sich von ihm. Doch Maik R. habe sie weiterhin über Telefon und Messengerdienste kontaktiert, begehrte auch Zugang zu ihrer Wohnung. Zum Teil soll die Frau diese Annäherungsversuche erwidert haben. Doch als sie einen endgültigen Schlussstrich zog, sei der Angeklagte aggressiver geworden. Zur Abwehr vor ihrem Ex habe die Frau ihre Wohnungstür mit einem Holzbalken verkeilt und Metallleisten sowie -beschläge verschraubt.

Loch in Wohnungstür getreten und gedroht

Mehrfach soll Maik R. seit Februar in das Wohnhaus der Frau eingedrungen sein. So habe er am 6. März versucht, mit einem Werkzeug ihre Tür aufzuhebeln und sie beschimpft. Sechs Tage später, am 12. März, soll er ein Loch in die hölzerne Tür getreten haben und so in die Wohnung gelangt sein. Als sie ihm sagte, nicht mit ihm reden zu wollen, sei er gegangen. Am 14. März habe er spätabends bei ihr geklopft und dann mit einem E-Scooter ein Loch in die Tür geschlagen. Dadurch soll er seinen Kopf gesteckt und zu ihr gesagt haben: „Du wirst schon noch sehen. Von mir aus mache ich das jetzt jeden Tag.“ Zudem habe er sie beschimpft und angespuckt.

Am Morgen des 19. März dann die absolute Gewalteskalation: Zunächst habe er mit ihr reden wollen, warum sie nicht wieder eine Beziehung mit ihm eingehe. „Er war der Meinung, insbesondere an seinem Geburtstag einen Anspruch darauf zu haben“, so Anklagevertreter Diekmann. Anfangs habe er geklingelt, dann aber bemerkt, dass seine Ex einen Bekannten in ihrer Wohnung hatte. „Er holte vom Dachboden eine Langaxt und schlug mehrere Male wuchtig auf die Wohnungstür ein“, so der Staatsanwalt. Melanie T. und ihr Freund stemmten sich von innen gegen die Tür, während der Angeklagte weiter auf diese eingeschlagen habe. „Ich bring’ dich um, Miststück“, soll er dabei gedroht haben, „ich bring’ euch um!“

Frau durch Axthiebe an Kopf und Nacken verletzt

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass Maik R. in die Wohnung gelangen wollte, „um mit der Axt auf beide Personen einzuschlagen und sie zu töten“. Hiebe trafen die Frau an ihrem linken Ohr und im Nacken neben der Wirbelsäule. Sie erlitt mehrere Schnitte, einer etwa vier Zentimeter tief. Sie musste notärztlich behandelt werden, war drei Tage im Krankenhaus. Ihrem Bekannten gelang es, den Angreifer abzuwehren, sodass Maik R. laut Anklage nach 20 Axtschlägen das Haus verließ.

Neben versuchtem Mord wird Maik R. auch Körperverletzung und Diebstahl zur Last gelegt. So soll er an einem Übergriff auf einen Mann vor dem Haus seiner Ex beteiligt gewesen sein und aus der „Villa Leipzig“ technische Geräte gestohlen haben, um mit dem Verkaufserlös Drogen zu finanzieren. Für den Prozess sind Verhandlungstage bis Mitte November geplant. Zum nächsten Termin will sich der Maik R. zu den Tatvorwürfen äußern.

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Springer – Johannes Proft

Wie im Horrorfilm „The Shining“: Maler geht mit Axt auf Ex-Freundin los

Leipzig – Maik R. wollte an seinem 37. Geburtstag seine Ex-Freundin sprechen – aber dann drehte er durch, griff er zur Axt.

Seit Mittwoch steht der gelernte Maler u. a. wegen des Mordversuchs an seiner ehemaligen Geliebten Heike P. vor dem Landgericht in Leipzig. Was sich am Tattag, dem 19. März dieses Jahres, an der Tür zur Wohnung in der Spittastraße abspielte, schilderte Staatsanwalt Moritz Diekmann: „Er wollte mit Heike P. über die gemeinsame Beziehung sprechen. Darauf hatte er seiner Ansicht nach Anspruch wegen seines Geburtstags.“

Nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung: Seine Ex-Freundin rief ihm durch die geschlossene Wohnungstür zu, dass er verschwinden solle. Da rastete Maik R. aus.

Axt verfehlt Schädeldecke um Millimeter

Laut Anklage soll er eine Langaxt vom Dachboden geholt und auf die Wohnungstür eingeschlagen haben – eine Szene wie im Horrorfilm „Shining“. Drinnen stemmte sich Heike P. gemeinsam mit einem Freund unter Todesangst gegen die Tür. „Ich bringe dich um!“, habe der eifersüchtige Maler lautstark gedroht.

Mit mindestens einem Hieb durch einen Spalt traf R. dann Heike P., fügte ihr eine tiefe Schnittwunde an Ohr und Nacken zu. Um ein Haar hätte die Schneide die Schädeldecke der Frau getroffen. Erst als sich Heike P. blutend ins Bad geflüchtet hatte, konnte ihr Freund den Angreifer in die Flucht schlagen. „Er führte 20 Axthiebe“, so der Staatsanwalt.

Eifersucht, Stalking, Gewalt

Der Mordversuch war der traurige Höhepunkt einer ganzen Reihe von Übergriffen: Seit sich Heike P. von Maik R. getrennt hatte, war der schon mehrfach drohend vor ihrer Wohnung aufgetaucht. U. a. war die Polizei bereits am 12. und 14. März im Einsatz, weil R. die Tür seiner Ex eingeschlagen hatte. Auch eine Körperverletzung gegen einen vermeintlichen Nebenbuhler soll laut Anklage auf sein Konto gehen.

In der Nacht zum 22. März soll der drogenabhängige Mann zudem die Medienwerkstatt des Soziokulturellen Zentrums „Die Villa“ in Leipzig ausgeräumt haben. Damals verschwanden u. a. Laptops, Camcorder und Handys. Der Schaden wird auf 5300 Euro beziffert. Maik R. kündigte eine Aussage zu einem späteren Zeitpunkt des Verfahrens an.
Der Prozess wird fortgesetzt.